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Original im Internet

Für junge Leute

Was mich aufwachen ließ

Aus dem Herold der Christlichen Wissenschaft. Online veröffentlicht am 16. Februar 2018


Im Sommer vor dem 10. Schuljahr war ich zu Hause in Kalifornien mit Freunden auf einer Party. Doch irgendwie fühlte ich mich fehl am Platz. Als ich dann im Herbst ins Internat zurückkehrte, war ich rastlos und mit meinem Leben unzufrieden. Ich hatte nicht ständig, aber allgemein das Gefühl, dass etwas fehlte, und wollte es finden.

Um diese Leere zu füllen, fing ich an zu trinken. Alkohol ist kein rein geselliges Unterfangen, sondern eine Lebensweise, ob man ihn einmal oder häufig trinkt. Eines Abends trank ich zu viel. Danach vergaß ich, wer ich bin und wer bei mir war. Mein Lachen wurde völlig überspitzt. Ein paar Freunde trugen mich nach oben und legten mich mit den Worten ins Bett, dass ich geliebt sei. Kurz darauf verlor ich das Bewusstsein. Stunden später wurde ich plötzlich wach, lange nachdem es ganz still im Wohnheim geworden war. Ich lag auf dem Rücken und konnte kaum atmen, mich bewegen oder auch nur die Augen aufmachen.

Als ich mich anfangs aus ganzem Herzen an Gott wandte, konnte ich mich an kein einziges Zitat aus den Lehrbüchern der Christlichen Wissenschaft, der Bibel und Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, erinnern, obwohl ich mich in beiden gut auskannte. In dem Augenblick erschien mir alles unwichtig. Ich konnte nicht mal daran denken, dass ich am liebsten einen schützenden Arm und die Gewissheit hätte, dass alles OK sein würde – oder wie recht meine Eltern damit hatten, dass ich keinen Alkohol trinken solle. Stattdessen kam mir da, als ich fast leblos auf dem Rücken lag, etwas ganz Einfaches in den Sinn, das doch mehr Macht hatte als fast alle anderen Erkenntnisse meines Lebens. Es war die Gewissheit: „Ich wähle Leben.“ In dem Moment hatte ich plötzlich den Drang, bewusst, ehrlich und aus tiefster Seele zu leben. Ich wollte Aktivität, Freude, Kraft und Liebe ausdrücken. Und ich musste aufstehen und die Augen für Gottes Realität öffnen.

Als ich fast leblos auf dem Rücken lag, kam mir etwas ganz Einfaches in den Sinn, das doch mehr Macht hatte als fast alle anderen Erkenntnisse in meinem Leben. Es war die Erkenntnis: „Ich wähle Leben.“

Ich empfand den überwältigenden Wunsch zu leben. Mein Denken wurde wacher und reger und mein Körper reagierte darauf. Ich war in der Lage aufzustehen und beschloss, Wäsche zu waschen. Das ist keine sonderlich heilige Tätigkeit, aber sie drückte in diesem Moment Normalität aus. Doch erst war das schwierig, denn ich konnte spüren, dass die Betrunkenheit zurückkehrte.

Da hatte ich die zweite Erkenntnis. Als ich mit geschlossenen Augen auf der Treppe meines Wohnheims lag, begriff ich, dass ich Hilfe brauchte. Ich brauchte Wahrheit. Ich brauchte Gemüt. Ich brauchte den Antrieb der Liebe, um voran zu kommen. In der Stille dieser Nacht war Gott der einzig greifbare Gedanke in meinem Leben. Es war ein sehr machtvoller, von Liebe erfüllter Augenblick.

Später brachten mich ein paar Freunde auf die Krankenstation des Internats, damit ich etwas Zeit mit Ruhe und Gebet verbringen konnte. Doch da wusste ich bereits, dass die Betrunkenheit vorbei und das Gefühl der Leere aus meinem Leben verschwunden war. Unzufriedenheit und Hilflosigkeit waren durch einen neuen Lebenshunger ersetzt worden – das geistige Ziel für mein Leben. Mary Baker Eddy beschreibt sehr klar, was ich durch die Heilung auch erlebt habe: „Die bitteren Erfahrungen, die uns der Glaube an das vermeintliche Leben der Materie bringt, sowie auch unsere Enttäuschungen und unaufhörlichen Leiden treiben uns wie müde Kinder in die Arme der göttlichen Liebe. Dann beginnen wir, Leben in der göttlichen Wissenschaft zu erfassen“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 322).

Genau! Ich fing an zu verstehen, dass Gott mein Leben ist.

In den Wochen nach jenem Abend hatte ich noch viel zu lernen, doch die echte Heilung erfolgte meiner Meinung nach, als ich allein war und mich von ganzem Herzen der Wahrheit zuwandte. Für mich bestand die Heilung nicht in dem Versprechen, mit dem Trinken aufzuhören – sie war ein Erheben des Denkens, das mir einfach nicht mehr gestattete, das Leben so zu betrachten wie vorher. Schließlich wurde ich für mein Verhalten von der Schule suspendiert. Obwohl ich die Strafe angemessen fand, wusste ich, dass sich meine Einstellung geändert hatte, als ich mich aus tiefster Seele an Gott wandte, um ein neues Verständnis von Leben und meinem Sinn zu erlangen.

Seit der Zeit habe ich jeden Wunsch nach Alkohol verloren und nie wieder welchen angerührt. Nach der Suspendierung kehrte ich ins Internat zurück, bereit, Liebe auszudrücken und anzunehmen. Ich wollte weder woanders noch jemand anders sein. Ich verliebte mich in meine Schule und sah in Menschen vieles, was mir vorher nie aufgefallen war. Vor allem aber entdeckte ich eine neue Liebe zur Christlichen Wissenschaft, die mich jeden Tag weiter voranbrachte. Ich war von Dankbarkeit erfüllt, und am Ende war die Erfahrung eine Bereicherung.

Ich glaube, dass wir alle aus Umständen erwachen können, die unsere Fähigkeit blockiert haben, Gott zu erkennen und zu fühlen, dass Er eine Bestimmung für uns hat. Jeder von uns besitzt gottgegebene Ehrlichkeit und Liebe, die zu wichtig sind, als dass wir sie verschwenden wollten. Wenn wir unsere Wünsche bereinigen und uns an die Wahrheit halten – auch wenn wir am Boden zerstört sind –, finden wir ganz natürlich Heilung. Ich habe gelernt, dass die Macht, wirklich zu heilen, in unserem Verlangen liegt, die Wahrheit zu erkennen. Und das ließ mich aufwachen in jener Nacht.

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