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Original im Internet

Für junge Leute

Perfekte Bilder

Aus dem Herold der Christlichen Wissenschaft. Online veröffentlicht am 12. März 2018


Ich weiß noch, wie ich als Kind mit Block und Buntstiften in meinem Zimmer am Fenster auf dem Boden saß und malte. Ich malte mit Begeisterung Dinge, die meine Aufmerksamkeit erregt hatten, ob den Baum vorm Fenster oder das Haus gegenüber. Manchmal reichte ich meine Bilder sogar bei Wettbewerben ein. Und selbst wenn ich keinen Preis gewann, war ich nie entmutigt. Ich wollte einfach die Schönheit und Individualität von allem ausdrücken, was ich zu Gesicht bekam. Alles in meiner Umgebung schien sich für ein neues Kunstprojekt zu eignen.

In der Mittelstufe nahm ich einmal im Sommer an einem Kunstkurs teil mit dem Hintergedanken, dass ich mit einer Sache, die ich ohnehin liebte, ein paar zusätzliche Punkte sammeln könnte. Jede Aufgabe erforderte, jeweils ein anderes Medium zu verwenden, ob Kohle, Buntstifte oder sogar Materialien für eine Collage. Obwohl mich jede Aufgabe interessierte, fand ich nur schwer die Inspiration, etwas zu zeichnen oder darzustellen, was von außen kam, da ich in der Vergangenheit immer meine eigenen Objekte gewählt hatte. Es kam mir vor, als würde alles, was mit Kunst zu tun hatte, schiefgehen. Statt mich inspiriert zu fühlen, wenn ich einen Bleistift in die Hand nahm, fürchtete ich, nicht das nötige Talent zu besitzen.

Nachdem ich den Kurs mit Mühe abgeschlossen hatte, schien es mit meiner Selbstsicherheit auf und ab zu gehen. Im Herbst war ich zu sehr mit Schularbeiten beschäftigt und zu sehr über meine Fähigkeiten entmutigt, um Kunst zu machen. Nachdem ich mich über Jahre stundenlang damit beschäftigt hatte, machte es mir nun keinen Spaß mehr.

In den darauffolgenden Jahren zeichnete ich gelegentlich ein wenig, aber mir fehlte weiterhin die nötige Begeisterung dazu. Trotzdem dachte ich oft an den wahren Zweck meiner künstlerischen Tätigkeit – Gott in Seiner Schönheit, vollkommenen Form und Individualität zum Ausdruck zu bringen. Ich besuchte mein Leben lang die Sonntagsschule der Christlichen Wissenschaft und war mit dem Gedanken vertraut, dass jeder von uns als Gotteskind Gottes gute Eigenschaften widerspiegelt und zum Ausdruck bringt. Wir sind geistig, weil Gott Geist ist. Mir wurde klar, dass ich nicht immer das Geistige in den Dingen erkannt hatte, die ich malte. Häufig war ich so mit der materiellen Form und Struktur eines Objekts und dem Wunsch beschäftigt gewesen, sie korrekt wiederzugeben, dass ich es versäumte, die Eigenschaften zu kommunizieren, die das Objekt ausdrückte. Und da es mir um Perfektion ging, waren mir Fehler wie unüberwindliche Hürden erschienen, die mich davon abhielten, den Vorgang des Zeichnens und das daraus entstandene Ergebnis zu genießen.

In der Oberstufe kam mir eines Tages die Idee, eine Kirche und Ladenzeile nachzuzeichnen, die in meinem Französischbuch abgebildet waren. Nachdem ich jahrelang irrigerweise akzeptiert hatte, dass Selbstvertrauen, Talent und künstlerische Fähigkeiten kommen und gehen können, beschloss ich, dass es an der Zeit war, sie als dauerhafte Eigenschaften Gottes zu erkennen. Da Gott immer gegenwärtig ist, wusste ich, dass ich diese Eigenschaften ebenfalls jederzeit besitzen muss.

Als ich die Szene zeichnete, dachte ich weniger daran, dass mein Bild dem Foto im Buch genau entsprechen musste, sondern konzentrierte mich darauf, die geistigen Ideen wiederzugeben, die das Bild ausdrückte. Als ich zum Beispiel auf das Foto sah, konnte ich über die Steine der Kirche hinaus Dinge wie Ordnung, Stabilität, Resonanz und Glauben erkennen. Der Kontrast zwischen hell und dunkel wurde ebenfalls sichtbar. Und die Intelligenz, die aus der Architektur sprach, zusammen mit der positiven Spannung, die die Gegenüberstellung der Gebäude erzeugte, erinnerte mich an meine eigene Reise nach Frankreich. Ich nutzte gute Gedanken und Gefühle über diese Reise, um meine Kreativität anzukurbeln.

Folgender Vers aus der Bibel verdeutlicht, wie ich nun über gottgegebene Talente dachte: „Denn so spricht der Herr, der Gott Israels: ‚Das Mehl im Topf soll nicht verbraucht werden, und dem Ölkrug soll nichts mangeln‘“ (1. Könige 17:14). Das brachte mich zu der Beschreibung von Öl, wie Mary Baker Eddy es in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift definiert: „Hingabe; Nächstenliebe; Sanftmut; Gebet; himmlische Inspiration“ (S. 592). Für mich stellte der Ölkrug in der Bibelstelle Kreativität, Fähigkeit und ein wahres geistiges Ziel dar. Und ich wusste, dass mir diese Dinge nie mangeln können, da Gott alles bereitstellt, was ich brauche. Die Worte „himmlische Inspiration“ aus Wissenschaft und Gesundheit fielen mir besonders ins Auge. Es war schön zu wissen, dass es in Geist keine Inspirationslücken gibt. Und da ich diesen Geist in allen meinen Aktivitäten ausdrücke, kann mir diese Inspiration nicht fehlen.

In den darauffolgenden Wochen arbeitete ich weiter an meiner Zeichnung der französischen Kirche. Immer wenn ich nicht ganz sicher war, was ich als Nächstes tun sollte, dachte ich daran, dass ich ohne Gottes Hilfe – ohne meinen Schöpfer auszudrücken – nichts schaffen kann. Ich kann Ihn auf jedem Schritt auf meine eigene Weise zum Ausdruck bringen, indem ich auf Ideen lausche. Es war tröstlich zu verstehen, dass dieser Geist schon Meister wie Renoir, Warhol und Monet dazu befähigt hatte, ihr Talent auf ganz individuelle Weise zum Ausdruck zu bringen.

Nachdem mir meine Zeichnung gelungen und ich zufrieden war, fand ich dieses Zitat in Wissenschaft und Gesundheit: „Die groben Schöpfungen des sterblichen Denkens müssen schließlich den herrlichen Formen Raum geben, die wir manchmal in der Kamera des göttlichen Gemüts erblicken, wenn das mentale Bild geistig und ewig ist“ (S. 264). Dieser Gedanke beschreibt die Änderung, die ich hinsichtlich meiner Kunst erlebte, ganz genau! Als ich dachte, dass das Ziel einfach darin lag, die Objekte um mich herum zu malen und nachzuahmen, verlor ich die Schönheit meiner künstlerischen Tätigkeit aus den Augen. Doch als es darum ging, die geistigen Ideen auszudrücken, die direkt von Gott kommen, ging ich die Kunst als Solche völlig anders an.

Jetzt erfüllt mich das Zeichnen wieder ganz, und ich habe angefangen, neue Kunstformen wie Fotografie auszuprobieren. Es macht mir großen Spaß, die Schönheit von Gottes Schöpfung künstlerisch auszudrücken – und zwar ohne Beschränkungen.

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