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Original im Internet

Für junge Leute

Nimmst du denen das ab?

Aus dem Herold der Christlichen Wissenschaft. Online veröffentlicht am 9. März 2020


Das Mädel auf Instagram aß ganz bestimmte Cracker, und ich war fasziniert – von ihrer straffen körperlichen Erscheinung und ihrem augenscheinlich tollen Leben – nicht von den Crackern. Trotzdem brachte ich beim nächsten Einkauf eine Packung dieser Cracker mit. Ich musste zugeben, dass sie gut schmeckten ... aber das „perfekte“ Leben des Mädels verschafften sie mir nicht.

Denn das war doch der wahre Grund, warum ich die Cracker gekauft hatte: Ich wollte glauben, dass ich mehr von dem bekam, was sie hatte – und was mir fehlte –, wenn ich ihrem Beispiel folgte. Natürlich wusste ich rational, dass die Empfehlung eines Mädels auf einer Social Media Plattform mir nicht das Leben verschaffen konnte, das mir vorschwebte. Doch das, was mir zu fehlen schien, ließ mich glauben, dass ich endlich ein gutes Selbstwertgefühl haben würde, wenn ich nur ein bisschen mehr so sein könnte wie sie.

Seit der Sache mit dem Crackern finde ich es hilfreich zu verstehen, was Influencer in sozialen Medien wirklich verkaufen. Bestenfalls sind es Sachen, von denen sie ehrlich überzeugt sind. Doch in fast jedem Verkaufsslogan eines Influencers ist auch die Botschaft enthalten: „Dir entgeht etwas Wichtiges.“ Das Wichtige ist nicht wirklich der Gegenstand oder Lebensstil, für den sie werben, sondern es geht ganz grundsätzlich um unsere eigene Vollständigkeit.

Was ist Vollständigkeit eigentlich? Das ist ein Wort, das ich in meinem Freundeskreis oder in den sozialen Medien nicht häufig höre. Und doch ist es das, worauf wir hinaus sind. Vollständig zu sein ist so viel mehr als sich zu lieben oder zu pflegen. Vollständigkeit ist ein tiefliegendes, unerschütterliches Gefühl, dass alles absolut in Ordnung ist. Es bedeutet, sich lückenlos und zufrieden zu fühlen – mit dem, wer wir sind und was wir haben. Diese wundervolle Bibelstelle fasst meiner Meinung nach in Worte, was Vollständigkeit ist: „Ich merkte, dass alles, was Gott tut, für immer besteht: Man kann nichts dazutun oder wegtun; und Gott tut das, damit man sich vor ihm fürchten soll“ (Prediger 3:14).

„Vollständig“ ist nichts, was wir irgendwann mal werden, wenn wir die richtige Wahl treffen und die richtigen Produkte kaufen, sondern es ist unser normaler Zustand. Und wie diese Bibelstelle ausdrückt, stammt Vollständigkeit von Gott. Gott hat sie uns gegeben. Sie hat nichts mit den richtigen Klamotten, „Clean Eating“, einem Körpertyp oder einem bestimmten Lebenswandel zu tun. Mit anderen Worten, Vollständigkeit wird nicht durch äußerliche oder körperliche Faktoren festgelegt, sondern ist unsere Essenz, die Grundfeste unserer Identität – unserer geistigen Identität.

Diese geistige Identität ist uns allen angeboren. Auch wenn du noch nie darüber nachgedacht hast, besitzt du sie. Ja, ich weiß aus meinem Studium der Christlichen Wissenschaft, dass die geistige Identität unsere einzig wahre Identität ist; Gott, die göttliche Quelle alles Guten, aller Schönheit und Vollkommenheit, hat sie erschaffen und erhält sie aufrecht. Alles andere über uns – die Dinge, die wir an uns nicht mögen, wie Fehler, Makel oder Begrenzungen – sind demnach gar nicht wahr. All das ist eine unvollständige oder falsche Sichtweise von uns selbst, die von uns abfällt, wenn wir mehr über diese gottgeschaffene geistige Identität lernen – mehr über unsere natürliche, unantastbare Vollständigkeit.

Da gibt es eine Geschichte in der Bibel, die mir geholfen hat zu verstehen, wie machtvoll das Wissen unserer Vollständigkeit ist. Jesus begegnet einem Mann, der seit 38 Jahren krank ist. Er muss schon einige Zeit an einem bestimmten Teich verbracht haben, zu dem gelegentlich ein Engel kommt, und hegt die Hoffnung, dass er irgendwie eines Tages, wenn der Engel erscheint, als Erster in den Teich steigt – denn wenn ihm das gelingt, wird er geheilt.

Wenn du glaubst, dass heutzutage keiner mehr auf sowas hereinfällt, dann schau dir noch einmal die Influencer auf sozialen Medien an. Was verkaufen die? Wir sollen ihnen die Geschichte abnehmen, dass man das hier (was auch immer es ist) kaufen/trinken/essen/bekommen/leben muss, um ans Ziel zu gelangen. Dann ist man besser dran oder zumindest eher OK. Im Grunde ist es dasselbe, was sich der Mann an dem Teich erhoffte: dass etwas Äußerliches ihn von seiner Stelle (krank, unvollständig) dahin bringen würde, wo er sein wollte (gesund, vollständig).

Aber Jesus hatte etwas anderes im Sinn. Zuerst fragte er den Mann: „Willst du gesund werden?“ Und dann, nachdem der Mann erklärt hatte, wieso er es nie rechtzeitig in den Teich geschafft hat, sagte Jesus ihm, er solle aufstehen – und gehen! „Und sofort wurde der Mensch gesund und nahm seine Matte und ging weg“ (siehe Johannes 5:2–9).

Jesus gab dem Mann seine Vollständigkeit – in diesem Fall Gesundheit – nicht; er wusste, dass der Mann bereits vollständig war, und Jesu klare geistige Sichtweise brachte die Vollständigkeit ans Licht. Der Mann akzeptierte sie und wurde geheilt. Egal was uns unserer Meinung nach zu fehlen scheint, wir können dasselbe tun.

Es ist nichts dagegen einzuwenden, Ideen für Klamotten, interessante neue Nahrungsmittel oder andere harmlose Anschaffungen von Leuten zu bekommen, zu denen wir aufsehen oder denen wir vertrauen. Doch man muss sich die Frage stellen, die mich bewegte, als ich die Packung Cracker aufgegessen hatte: Wieso mache ich das? Denn wenn ich eine Wahl gewissermaßen aufgrund mangelnder Vollständigkeit treffe – oder um mein Selbstwertgefühl zu heben –, dann lohnt es sich, neu darüber nachzudenken.

Letztendlich kann nichts unsere ganz natürliche, gottgegebene Vollständigkeit vermindern. Jeder von uns ist bereits mit allem ausgestattet, um ein Leben in Vollständigkeit zu führen. Das gelingt beispielsweise dadurch, indem man Entscheidungen trifft, die durchdacht sind und auf einem Verständnis unserer geistigen Identität basieren. Dann verpassen wir nichts, was gut ist. Im Gegenteil, ein Leben auf dieser Grundlage der Vollständigkeit hat mir mehr gegeben, als ein Influencer auf sozialen Medien es je könnte – ein sicheres Gefühl, komplett, zufrieden und glücklich zu sein.

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