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Original im Internet

Nie ohne einen Fisch

Aus dem Herold der Christlichen Wissenschaft. Online veröffentlicht am 19. Juni 2017

Übersetzt aus dem Christian Science Journal, Ausgabe November 2009.


© Photos.com/PHOTOS.com>>/Thinkstock

Jesu Jünger hatten die ganze Nacht ihre Netze ausgeworfen und nichts gefangen. Bei Tagesanbruch hörten eine Stimme vom Ufer: „Kinder, habt ihr nichts zu essen?“ Sie antworteten: „Nein.“ Da sagte Jesus: „Werft das Netz an der rechten Seite des Bootes aus, dann werdet ihr finden.“ Das war ein ungewöhnlicher Rat, denn es ist schwerer, bei Tageslicht zu fischen, weil die Fische dann das Netz sehen können. Doch die Jünger warfen das Netz aus und „konnten es wegen der Menge der Fische kaum noch einholen“.

Schließlich gelang es ihnen, das volle Netz an Land zu bringen – „voll großer Fische, es waren 153“ (siehe Johannes 21:4–13). Diese Zahl wird als die Gesamtzahl der Fischarten betrachtet, die damals bekannt waren (The Interpreter‘s One-Volume Commentary on the Bible, S. 727). Es war nicht nur ein beachtliches Anzeichen von Vielfalt, sondern von unendlicher Versorgung. Als die Jünger an Land kamen, zeigte sich ein weiterer wichtiger Aspekt der Geschichte. Sie sahen, dass bereits Brot und Fische auf dem Kohlenfeuer garten. Mit anderen Worten, Jesus hatte Fische zur Hand, bevor die Jünger mit ihrem beachtlichen Fang eintrafen.

Dieses Morgenmahl mit den Jüngern am galiläischen Meer war eine der letzten Zusammenkünfte zwischen Jesus und den Jüngern vor seiner Himmelfahrt. Noch zuletzt zeigte er ihnen – und uns –, dass Versorgung nicht nur reichhaltig, sondern sofort zur Hand ist. Und dass Gott die Quelle dieses unbegrenzten Guten ist.

Zu Jesu Lebzeiten und besonders in dem Bereich seiner aktiven Mission und Lehre stellte Fisch eine wirtschaftliche Ressource dar, und während seines gesamten Daseins auf Erden war er „nie ohne einen Fisch“. Wann immer etwas gebraucht wurde, war es da, ob Fische die Nahrungsquelle für Tausende in der Wüste waren oder das Geld für die Steuer aus dem Maul eines Fisches kam.

Noch zuletzt zeigte Jesus seinen Jüngern – und uns –, dass Versorgung nicht nur reichhaltig, sondern sofort zur Hand ist.

Wir lesen in dem Bericht über den Fischfang der Jünger die beachtenswerte Tatsache, dass das Netz nicht zerriss – dabei hatten sie gerade alle bekannten Fischarten gefangen. Zu einem früheren Zeitpunkt waren Petrus und die anderen die ganze Nacht fischen gewesen und hatten nichts gefangen (siehe Lukas 5:1–7). Jesus sagte Petrus, er solle sein Netz auswerfen, und als Petrus das tat, war das Netz sofort voller Fische. Doch es zerriss, und als ein weiteres Boot dazu kam, um zu helfen, sanken beide Boote fast unter dem Gewicht. Der Kontrast zwischen diesen beiden Situationen verdeutlicht das geistige Wachstum der Jünger.

Im ersten Fall, als das Netz zerriss, schien es, dass die Jünger die Fülle, die Jesus ihnen bot, noch nicht recht verstanden. Ebenso wenig waren sie bereit, wirklich ganz auf Gott zu vertrauen. Doch in der zweiten Geschichte, nachdem sie Jesus nachgefolgt waren, von ihm gelernt und die Auferstehung miterlebt hatten, war ihr Verständnis von Gott erheblich größer, und das Netz konnte den reichen Fang halten. Nun waren sie bereit, wahrhafte „Menschenfischer“ zu sein.

Die letzte Zusammenkunft mit ihrem Meister zeigte den Jüngern unendliche Möglichkeiten auf. Und sie zeigt auch uns unendliche Möglichkeiten in unserem Leben. Wenn wir dem Christus folgen – das heißt, wenn wir das verstehen, was Jesus lehrte, nämlich Gott zu lieben, Ihm zu gehorchen und unseren Nächsten zu lieben –, dann erkennen wir unsere geistigen „Ressourcen“, die längst bestehen und jeden menschlichen Bedarf decken werden.

Ob wir Bedarf an besseren Finanzen, besserer Gesundheit oder besseren Beziehungen haben oder ob wir uns über Weltprobleme sorgen – Gott stellt die Lösung bereit, wenn wir unsere Versorgung in Geist und nicht der Materie suchen. Was wir brauchen, ist immer geistiges Verständnis. Das menschliche Gemüt hält Mangel und Begrenzung für die Existenznorm. Diese Überzeugung von einem Mangel an Ressourcen kann sich sehr echt und schmerzhaft anfühlen. Doch wenn wir uns an Gott wenden und Ihm folgen, wie Jesus dies lehrte, können wir wie Petrus unsere Denkrichtung ändern – das Netz auf der rechten (der geistigen) Seite auswerfen – und erfahren reichhaltigen Segen.

In den Vereinigten Staaten und anderen Ländern läuft derzeit eine Debatte über das bestmögliche Wirtschaftssystem. Einige Menschen glauben, dass die Regierung möglichst wenig in die Wirtschaft eingreifen sollte. Andere möchten, dass sie mehr eingreift, um wirtschaftliche Probleme zu regeln und zu lösen. Egal auf welcher Seite der Debatte wir stehen, beide Sichtweisen beruhen auf der Überzeugung, dass unsere Ressourcen begrenzt sind. Doch wie kann das Gute, das Wesen Gottes, begrenzt sein? Mary Baker Eddy, eine hingebungsvolle Nachfolgerin Christi Jesu, schrieb in Wissenschaft und Gesundheit: „Seele hat unendliche Mittel, mit denen sie die Menschheit segnet, und das Glück würde schneller erlangt werden und sicherer in unserem Besitz bleiben, wenn wir es in der Seele suchten“ (S. 60). *Seele* steht hier für Gott. Für mich bedeutet dies, dass die wirtschaftlichen Argumente für oder gegen eine Regierungsintervention unerheblich werden, wenn wir erkennen, dass unsere „unendlichen Mittel“ die göttliche – und einzige – Quelle der Versorgung sind.

Gott hält alles Gute für uns bereit. Haben wir teil an diesem Guten und dieser Fülle? In jeder Hinsicht. Wir sind nicht dazu bestimmt, Mangel zu leiden oder unerfüllt zu sein. Unsere unendlichen Mittel sind im Bewusstsein etabliert und werden durch Gebet gefunden. Diese höhere Form des Gebets ist keine Bitte darum, Gott möge uns etwas bereitstellen, das uns fehlt, sondern eine Erkenntnis, dass der Mensch – jeder von uns als Seine Idee – von einem liebevollen Vater-Mutter Gott versorgt wird. Wenn wir verstehen, dass Er alle Menschen versorgt, können wir Ressourcen als unbegrenzt verstehen, und zwar nicht nur für uns, sondern auch für unsere Umgebung und die Welt. Dieses geistige Verständnis zeigt sich darin, dass der Bedarf jedes Menschen auf ganz eigene Weise gedeckt wird – genau wie dies für Jesus und seine Jünger der Fall war.

Viele Menschen mit einem tiefen Gottglauben – Leute, die glaubten, dass Er alle nötige Versorgung bereitstellt –, haben beachtliche Ergebnisse erzielt. William Bradford, einer der ersten Gouverneure in Neuengland, beschrieb, wie er und die anderen Siedler in den Anfangsjahren damit rangen, ausreichend Nahrung anzubauen. Zum ersten oder zweiten Mal seit ihrer Ankunft schien eine reiche Ernte bevorzustehen. Doch herrschte diesmal große Trockenheit, wodurch eine weitere Hungersnot drohte. Die Pflanzen verdorrten und der Boden trocknete aus. Laut Bradford „verbrachten sie einen ernsten Tag der Demütigung, um den Herrn in dieser verzweifelten Lage in demütigem und tiefem Gebet anzuflehen. Und es gefiel Ihm, ihnen gnadenreich und zügig zu antworten ...“ (William Bradford, Of Plymouth Plantation, S. 131). An einem Spätnachmittag setzte ein sanfter Regen ein und belebte die Pflanzen neu. Die restliche Wachstumsphase über regnete es ausreichend und sie hatten eine gute Ernte, die ihren Bedarf deckte.

Bradford verwendete das Wort Demütigung. Im heutigen Umgangsdeutsch ist Demütigung negativ belegt und wird so verstanden, dass jemand Scham verspürt oder sich für dumm gehalten, ignoriert oder übergangen vorkommt. Und fühlen wir uns nicht genauso, wenn uns etwas fehlt? Doch Bradford verwendet Demütigung völlig anders. Das Wort ist mit Demut verwandt, also demütig Gottes Willen und nicht unseren tun. Und durch Demut erlangen wir die Überzeugung, dass Gott Seine Kinder in jeder Lage segnet. Wir sehen Beweise dafür, dass wir die Kinder eines grenzenlosen Vater-Mutter Gottes sind und an Seiner unbegrenzten Versorgung teilhaben.

Jesus wies jeden Nachfolger auf die Ressourcen in der Seele hin, in Gott und nicht in der Materie. Und genau wie Jesus können wir nie ohne einen Fisch sein – ohne genau das, was wir jeden Augenblick brauchen.

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