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Original im Internet

„Größere als diese“

Aus dem Herold der Christlichen Wissenschaft. Online veröffentlicht am 19. April 2018


Bei den Heilungszeugnissen, die in den Kirchen der Christlichen Wissenschaft abgegeben werden und in den christlich-wissenschaftlichen Zeitschriften erscheinen, ist etwas beachtlich, das den Zuhörer bzw. Leser unweigerlich beeindrucken muss: Die Heilungsempfänger sind zwar tief dankbar für ihre körperliche Heilung, bezeichnen jedoch die geistige Inspiration und Erleuchtung, die die Christliche Wissenschaft ihnen beschert hat, als erheblich wichtiger. Das lässt mich an die Worte unseres Meisters denken: „Wer an mich glaubt, der wird die Werke auch tun, die ich tue, und wird größere als diese tun; denn ich gehe zum Vater“ (Johannes 14:12).

Christus Jesus hatte die Aufgabe, die Menschheit von ihrem Glauben an eine von Gott getrennte Existenz und den damit einhergehenden Illusionen zu erlösen. Doch obwohl er wusste, dass die geistigen Bedürfnisse der Menschen viel größer waren als die körperlichen, musste er seine Arbeit da beginnen, wo sie bereit waren, erlöst zu werden – und das war körperliche Heilung. Er stellte in Übereinstimmung mit der Wahrheit seiner Lehre die Gesundheit und Kraft all derer wieder her, die zu ihm kamen. Doch obwohl seine Werke sich auf den ersten Blick mehr an das körperliche Verständnis vom Leben richteten, wusste er, dass er einen Grundstein legte, den die Zeit nicht abnutzen konnte und auf dem einst seine Kirche errichtet werden würde. „Und die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen“ (Matthäus 16:18).

Als Jesus über seine eigene Zeit und seine Errungenschaften hinaussah, erkannte er, dass die Menschheit zu der umfassenderen Offenbarung der Wahrheit gelangen würde, die er den Tröster nannte – die bewusste Kenntnis des Wesens Gottes, das die Menschen in die Wahrheit des geistigen Lebens führen würde, aus den Irrtümern hinaus, die die menschliche Erfahrung von Sünde, Krankheit und Tod ausmacht. Das erneute Erscheinen des Christus musste von Werken begleitet sein, wie Jesus sie vollbracht hatte; doch es würde viel mehr bedeuten als nur die Wiederherstellung körperlicher Gesundheit und des körperlichen Lebens. Ohne die weiteren Schritte hin zu dem endgültigen Ziel würde der zunächst so wichtige erste Schritt die Welt auf dem Weg zu dauerhaftem geistigem Fortschritt nicht sehr weit voranbringen.

Als der Verfasser dieses Artikels in der Christlichen Wissenschaft geheilt wurde, nachdem medizinische Mittel versagt hatten, schien es ihm absolut wundervoll; doch wenn er an jener Stelle stehengeblieben wäre, hätte die Heilung sich als vorübergehende und oberflächliche Besserung erwiesen. Sie hätte ihn nur befähigt, seine materielle Denkweise in Gesundheit fortzusetzen, statt im Leiden. Doch die Christliche Wissenschaft ließ es dabei nicht bewenden. Sie erweckte den Wunsch zu begreifen, was ihn geheilt hatte, und führte ihn zu der Erkenntnis der Wahrheit von der Allheit Gottes und der Unwahrheit dessen, was die Sterblichen das Böse nennen. Das war in seinem weiteren Werdegang von unschätzbarem Wert.

Als Mrs. Eddy 1866 durch ihre eigene Heilung die wahre Gegenwart des Trösters erkannte, wusste sie, dass Jesu Verheißung für sie in Erfüllung gegangen war. Doch damit war es nicht getan. Sie erkannte, dass ihre Erfahrung kein Zufall war und dass ihr die große Aufgabe erteilt worden war, der Welt ihre Entdeckung kundzutun, und zwar in der gesamten praktischen Tragweite für die Probleme der menschlichen Erlösung. Ihr erster Schritt lag darin, das Mandat des Meisters zu befolgen, indem sie sein Heilungswerk fortführte, und das tat sie, bis sie umfassend bewiesen hatte, dass der heilende Christus erneut bei den Menschen zugegen war. Der nächste Schritt lag darin, der Welt ihre Offenbarung der Wahrheit über Gott und den Menschen bereitzustellen, die sie Christliche Wissenschaft nannte und die dazu bestimmt war, das menschliche Denken zu revolutionieren und das geistige Bewusstsein der Schöpfung einführen. Diese Aufgabe umfasste, das Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, zu schreiben und die Kirche – eine konfessionelle Bewegung – zu gründen, deren Tätigkeiten nun in alle Teile der zivilisierten Welt hineinreichen.

Niemand, der die Christliche Wissenschaft versteht, würde den Wert körperlicher Heilungen herabwürdigen, solange dieser Dienst vonnöten ist. Dieser Wert ist bei der Demonstration der Erhabenheit Gottes, des göttlichen Gemüts, und unseres natürlichen Rechts auf harmonisches Sein nicht zu überschätzen; doch er ist ein Trittstein auf dem Weg zu höheren Zielen und sollte als Mittel und nicht als Endpunkt betrachtet werden. Heilung muss untrennbar von der Praxis des Christentums fortbestehen, denn Gesundheit ist wesentlich für die menschliche Erlösung; doch wenn man sich auf dieser Errungenschaft ausruht, erlangt man nicht die bewusste Fülle der Freiheit der Kinder Gottes. Es ist klar, dass immer größere Errungenschaften das Erwachen der Sterblichen von ihrem Verständnis der Sterblichkeit begleiten müssen, denn Fortschritt geht immer vom Kleineren zum Größeren. Beim menschlichen Fortschritt ist das Erwachen des Denkens zu der Erkenntnis der Unwirklichkeit der Materie und alles dessen, was Gott unähnlich ist, ein größeres Werk als physisches Heilen, ein Werk, das nur das echte Christentum mit seinem praktischen Verständnis der göttlichen Wahrheit erfolgreich meistern kann.

Zu Jesu Zeiten verstand die Welt den völligen Umfang seiner Lehren und Werke nicht, denn sie war noch nicht bereit, die geistigen Anforderungen zu erfüllen. Sie betrachtete ihn als Wundertäter statt als Wegweiser aus den Fehlern und Versäumnissen der menschlichen Existenz heraus; und die Welt von heute sieht ihn weitgehend im selben Licht. Selbst die Mehrzahl seiner erklärten Nachfolger verstehen den wahren Zweck seiner Mission nicht. Ihre Sichtweise muss zur Erkenntnis des Christus als die erlösende Wahrheit von Gottes Allheit erhoben werden – die Wahrheit, die durch das Bewusstsein des großen Nazareners wirkte, aber nicht auf ihn oder sein Zeitalter beschränkt war. Jesu Persönlichkeit zu verherrlichen, statt seine Definition von Gott als den vollkommenen Vater aller anzunehmen, hält die Christen davon ab, seinem Beispiel zu folgen. Die Christlichen Wissenschaftler sind als Vertreter des heilenden und erneuernden Christentums auf der Welt, und in dem Umfang, wie sie Jesu Lehren verstehen und in sich aufgenommen haben, umfassen ihre Werke alles, was Jesus als die Praxis seiner Lehren bezeichnete.

Mrs. Eddy schreibt in Grundzüge der göttlichen Wissenschaft (S. 2–3): „Das Heilen von körperlicher Krankheit ist der kleinste Teil der Christlichen Wissenschaft. Es ist nur der Weckruf zum Denken und Handeln im höheren Bereich der unendlichen Güte. Was die Christliche Wissenschaft mit allem Nachdruck anstrebt, ist das Heilen von Sünde; und diese Aufgabe mag zuweilen schwerer sein als das Heilen von Krankheit, da die Sterblichen zwar gern sündigen, doch nicht gern krank sind.“ Und wir lesen in Wissenschaft und Gesundheit (S. 354): „Die Nacht der Materialität ist vorgerückt, und mit der Dämmerung wird Wahrheit die Menschen geistig aufwecken, damit sie hören und in der neuen Sprache reden.“ Körperliches Heilen in der Christlichen Wissenschaft lässt sich als das Alphabet dieser neuen Sprache bezeichnen, doch man muss das Alphabet beherrschen, bevor man eine Sprache gemeistert hat. Das Heilen körperlicher Krankheit ist nur der Anfang der Ausbildung der Sterblichen in geistigen Dingen und weist den Schüler auf die höheren Errungenschaften hin, die ein Verständnis der Christlichen Wissenschaft möglich macht.

Wer, der die mit dem Heilen in der Christlichen Wissenschaft einhergehende geistige Erneuerung erlebt und damit einen Blick auf den allgegenwärtigen Christus erhascht hat; der gespürt hat, wie sein Denken zu einer geistigen Wahrnehmung des Seins erhoben wurde, derer er sich vorher nicht bewusst war, weiß nicht im tiefsten Innern, dass die größeren Werke, von denen Jesus sprach, nun vollbracht werden? Scheint es nicht offensichtlich, dass der Meister nicht die Werke körperlichen Heilens meinte, da es unmöglich ist, Krankheit besser zu heilen als er? Und sicherlich konnte er keine Unfähigkeit seinerseits impliziert haben. Daher muss sich das Wort „größer“ auf die relative Wichtigkeit der Werke bezogen haben.

Der Skeptizismus und der Hohn, mit denen die sogenannte wissenschaftliche Welt Mrs. Eddys Aussage von der Unwirklichkeit der Materie und der völlig geistigen Natur der wahren Schöpfung aufgenommen hat, liegen nicht allzu lange zurück und sind unvergessen. Doch Mrs. Eddy fuhr einfach fort zu heilen und zu lehren, unbeirrt von jeder lautstarken Ablehnung und ohne Kompromisse mit den Behauptungen des Materialismus einzugehen. Das sich ändernde Denken der Welt, was die Prämissen und Schlussfolgerungen der Christlichen Wissenschaft nicht nur in den Naturwissenschaften, sondern auch im religiösen Bereich angeht, zeigt uns, dass der endgültige Abschluss der messianischen Mission bevorsteht. Die Christliche Wissenschaft kann heute mit den Worten Jesu sagen (Lukas 11:20): „Wenn ich aber durch Gottes Finger die Dämonen austreibe, dann ist ja das Reich Gottes zu euch gekommen.“

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