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Original im Internet

Fünf glatte Steine

Aus dem Herold der Christlichen Wissenschaft. Online veröffentlicht am 21. September 2020


1. Teil: am Strand

Ich wuchs in der Gegend von San Francisco auf, und meine Familie verbrachte die Wochenenden und Ferien oft am Strand. Nun wohne ich an der entgegengesetzten Küste, liebe schöne Strände aber wie eh und je. Lange Spaziergänge im Sand bei Sonnenauf- oder -untergang gehören zu meinen Lieblingsaktivitäten. Unterwegs stoße ich immer auf Kostbarkeiten der Natur – Muscheln, Meerglas und die von der Brandung abgerundeten Steine, den Strandkies.

Vor ein paar Jahren besuchten meine Tochter und eine Freundin uns im Sommer in unserem Strandhaus. Wir hatten einen dieser langen Spaziergänge geplant. Obwohl mir die Idee gefiel, empfand ich nicht die sonstige Vorfreude. Ich war schon seit fast einem Monat am Strand, doch ohne meine üblichen Spaziergänge machen zu können. Ich fühlte, dass etwas körperlich nicht mit mir stimmte – da war etwas in mir, das nicht hingehörte. Ich vermutete einen Tumor. Meine Hosen passten nicht mehr und die Symptome machten mir Angst. Weil ich mich selbst durch das geistige Mittel behandelte, das ich schon immer verwendet hatte, gab es keine medizinische Diagnose. Ich bemühte mich, still zu beten, aber auch, körperlich still zu sein, um nichts zu verschlimmern.

Doch an dem Morgen überwand ich meine Angst und ging mit. Unterwegs bat ich Gott um Unterstützung und die Fähigkeit, mir Seiner Gegenwart bewusster zu sein als dieses Problems.

Beim Gehen hob ich einen Kiesel auf, rieb ihn in der Hand und dachte an eine Bibelgeschichte, in der glatte Steine vorkommen. Ich dachte daran, wie sich der junge Hirte David darauf vorbereitete, Goliat entgegenzutreten – einem grimmigen, starken und großen Mann –, und glatte Steine als Waffe wählte, statt der bereitgestellten Ausrüstung, mit der er nichts anfangen konnte (siehe 1. Samuel 17:1–50).

Wenn ich diese Geschichte auf mein eigenes Leben bezog, um die geistigen Lektionen zu erkennen, die ich daraus erlangen konnte, betrachtete ich Goliat immer als unmittelbare Bedrohung. Und Davids Steine stellten für mich vertraute Ideen dar, die uns gegen solch einen Feind verteidigen konnten. Auf dem Spaziergang wusste ich nicht mehr, wie viele Steine David in den Kampf gegen Goliat mitgenommen hatte. Doch ich hob fünf hübsche Kiesel unterschiedlicher Formen und Farben auf. Ich hatte keine Ahnung, wofür Davids Steine standen, lauschte aber innig im Gebet auf die verlässlichen geistigen Tatsachen, die mir bei meinem Kampf um Gesundheit und Frieden helfen würden. Sie lauteten so:

  1. Gott hat mich erschaffen.
  2. Gott liebt mich.
  3. Gott erhält mich.
  4. Gott überschüttet mich mit Segen.
  5. All das sind Tatsachen – sie sind heute und immer wahr.

Das waren ganz schlichte Gedanken, doch ich konnte sehen, dass Davids Erfahrung Macht hatte, weil sie schlicht war. Sein Kampf gegen Goliat war geradlinig, voll Vertrauen und ohne Bombast. Ein Beutel Steine. (Ich freute mich sehr, als ich die Geschichte in der Bibel nachlas und feststellte, dass fünf Steine in Davids Tasche waren, genau wie in meiner! Das allein machte mir schon Mut. Ich hatte das Gefühl, dass Gott mir half, indem Er mich auf dieses Beispiel eines Sieges über den Hünen hinwies.)

Ich wurde an dem Tag nicht geheilt, hatte aber etwas Inspirierendes, womit ich arbeiten konnte. Die Ideen waren sinnvoll, denn ich empfand, dass Gott sie mir gesandt hatte. Ich legte die Steine in einer Reihe aufs Fensterbrett, und immer wenn ich sie sah, dachte ich daran, dass Gott Seine Schöpfung erschaffen hat, liebt und aufrechterhält. Gott schüttet Segnungen über Seiner Schöpfung aus, dauerhafte, unerschütterliche geistige Tatsachen. Wie die Steine auf dem Fensterbrett richtete ich mich jetzt an dem verlässlichen Gott aus, und diese geistigen Wahrheitsgedanken waren eine hochwertige Verteidigung.

2. Teil: einige Monate später

Ende Oktober. Ich war immer noch am Strand und betete immer noch.

An einem Tag fand ich keine Ruhe und beschloss, spazieren zu gehen. Der Herbst war stürmisch, und es hatte tagelang geregnet. In einer Regenpause zog ich mir wetterfeste Kleidung an und ging los. Doch ich ging zu weit, und als das Wetter wieder schlecht wurde, hatte ich noch ein gutes Stück vor mir. Ich kam kaum gegen den Wind an.

Das war eine perfekte Metapher für meine Gefühle. Ich war von meinem Kampf gegen dieses körperliche Problem ausgelaugt. Ich schaute mich in der verlassenen Landschaft nach Schutz um, wusste aber, dass ein vorbeifahrendes Auto nicht die Rettung war, die ich brauchte. Ich brauchte Inspiration, eine Botschaft von Gott, die mir half, diesen Goliat zu besiegen. Ich ging ein paar Schritte. Mein Regenschirm war nutzlos – damit kam ich noch langsamer voran. Nass vor Regen und Tränen blieb ich stehen und fragte mich: Wovor hast du eigentlich solche Angst? Was, meinst du, wird passieren? Wird Gott dich im Stich lassen? Und die Antwort kam: Das Problem ist, dass du in deinem Leben schon vieles überwunden hast, aber noch nie so verzweifelt warst. Du hast dich noch nie so hoffnungslos gefühlt. Das ist dein Gegner.

Einen Augenblick lang stimmte ich zu. Das leuchtete mir ein. Okay, dachte ich, das ist also mein Gegner. Ich habe Angst, weil ich noch nie mit solch einer nackten Furcht vor dem Tod gerungen habe. Doch dann passierte etwas Bemerkenswertes. Ich dachte an einige der geistigen Heilungen, die ich erlebt hatte, und erkannte, dass Furcht nichts Neues war – nicht mal Furcht vor dem Tod. Sämtliche Bedrohungen waren durch beständiges Gebet überwunden worden.

Ich hatte also mit diesen Problemen schon zu tun gehabt. Der Gedanke, der mir da gekommen war, stimmte gar nicht. Das war keine Botschaft von Gott, sondern das Gegenteil – destruktives, entmutigendes Denken. Die Erkenntnis, dass ich fast auf etwas hereingefallen war, half mir zu verstehen, dass das ganze Krankheitsbild vor mir eine Täuschung war. Ein Trick. Es hatte nichts mit Gott zu tun und konnte deshalb nicht echt sein. Jetzt bestand meine Arbeit darin, diesen Trick zu durchschauen und zu erkennen, dass etwas wie Krankheit – oder jeder Irrtum – echt erscheint, aber nichts als illusorisches, fehlgeleitetes Denken ist.

Ich stand immer noch im heftigen Regen und dachte: Und was jetzt? Was ist der nächste Schritt? Wie schaffst du es bis nach Hause? Diese Gedanken bezogen sich auf den Sturm und den mentalen Strudel, in dem ich mich befand. Und dann kam die Botschaft, um die ich gebetet hatte. Sie war klar und überzeugend: Du schaffst das genauso wie du all die anderen Situationen geschafft hast. Und auf dieselbe Weise, wie du jetzt nach Hause kommst. Du setzt einen Fuß vor den anderen und gehst voran. Ein Gedanke würde auf den anderen folgen, und heilende Gedanken würden mich aus der Schwermut, Dunkelheit und Krankheit führen.

Mit jedem Schritt fühlte ich mehr Hoffnung und Sicherheit. Nicht lange darauf erblickte ich unser Strandhaus in der Ferne. Ich schaute auf den Pfad vor mir, und meine grünen Gummistiefel gingen Schritt für Schritt voran. Es war nutzlos, sich über die Entfernung oder den starken Wind zu sorgen. Ich würde ankommen, indem ich geduldig weitermachte, Schritt für Schritt. Der Sturm wütete weiter, aber ich fühlte mich ruhig. Gott war bei mir und führte mich zur Heilung.

3. Teil: nach dem Sturm

Ich kam zu Hause an, ließ Badewasser ein und schaute auf das Fensterbrett, wo die fünf glatten Steine lagen. Ich dachte über ihre Botschaft nach: Gott hat mich erschaffen. Gott liebt mich. Gott erhält Seine Schöpfung. Gott überschüttet mich mit Segen. Das sind feste geistige Tatsachen. Ich behielt diese Worte in meinen Ohren, wie Jesus seine Jünger hinsichtlich seiner Lehren anwies (siehe Lukas 9:44).

Diese Ideen übertönten nach und nach meine körperlichen Beschwerden. Ich fing an, Gott ständig, aber ruhig in allem um Hilfe zu bitten. Ich wusste, dass ich an Land gewann, als ich aus Liebe und nicht aus Furcht zu Ihm betete. Ich fing an, die Symptome als Herausforderungen für die fünf geistigen Tatsachen zu betrachten, die zu schönen Begleitern geworden waren. Und ich wusste, dass es legitim war, mich gegen die Symptome zu wehren, denn Gott gibt der Schöpfung nur Gutes. Und das göttliche Gute ist von Dauer.

Davids Beispiel machte mir klar, dass ich die Sache nicht verkomplizieren durfte. Also dachte ich daran, wer ich bin – ein Ausdruck von Gott, eine Idee von Geist. Ich dachte stundenlang darüber nach, was es bedeutet, eine geistige Idee zu sein. Wie ist eine geistige Idee beschaffen? Was umfasst eine geistige Idee? Was tut eine geistige Idee? Mir fielen viele Beschreibungen ein, aber die Schlussfolgerungen sahen ungefähr so aus: Eine geistige Idee ist genauso wie das göttliche Gemüt, von dem sie ausgeht. Sie enthält alles Gute, alle korrekten und gesunden Konzepte. Ihre Tätigkeit liegt darin, die Güte und Harmonie ihres Schöpfers zum Ausdruck zu bringen. Ich fragte mich: Muss eine geistige Idee verbessert werden? Muss etwas hinzugefügt, verändert, behandelt oder repariert werden? Es war wie ein heiliges Privileg, mit diesen Ideen zu beten. Es war ein wenig, als machte ich einen Spaziergang an einem geistigen Strand, wo ich Schätze aufhob, die ich als dauerhafte, heilende Wahrheitsgedanken verstand.

Der Himmel über der Insel Nantucket klarte auf, und bald darauf kehrte ich nach New York zurück. Ich weiß nicht mehr genau, wann meine Kleider wieder passten und wann das seltsame Gefühl eines Fremdkörpers in mir verschwand, aber nicht lange danach fühlte ich mich wieder normal.

Wochen später stieß ich in Wissenschaft und Gesundheit auf diesen Satz: „Sprich die Wahrheit zu jeder Form des Irrtums. Tumore, Geschwüre, Tuberkeln, Entzündung, Schmerz, deformierte Gelenke sind Schatten des Tagtraums, dunkle Bilder sterblichen Denkens, die vor dem Licht der Wahrheit fliehen“ (S. 418). Ich verstand, dass ich jahrelang vermieden hatte, mich näher mit diesem Satz zu beschäftigen. Nun kam es mir vor, als verstünde ich ihn zum ersten Mal. Und er war ansprechend, nicht bedrohlich. Ich hatte gerade erlebt, wie machtvoll es ist, die Wahrheit zu sprechen. Ich hatte gelernt, dass ich mich gegen diese Liste von Krankheiten wehren kann, weil Wahrheit, Gott, allmächtig ist. Diese Beschreibungen des Bösen haben keine Macht, weil Gott sie nicht gemacht hat. Stürme gehen vorbei. Und mit dem Licht zieht der Sieg ein.

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