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Wirksameres Heilen

Aus der November 1996-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Vor Kurzem Rief mich eine Ausüberin der Christlichen Wissenschaft an und fragte: „Wie kann ich wirksamere Heilarbeit tun?“ Ich sagte ihr, daß ich mich mit genau dieser Frage schon so lange auseinandersetze, wie ich selber in der Praxis sei.

Was mich veranlaßte, in die Praxis zu gehen, waren im Grunde zwei Dinge. Zum einen war ich überzeugt, daß auf unserer Welt nichts so sehr gebraucht wird wie die Heilmethode der Christlichen Wissenschaft. Das war eine Aufgabe, der ich mich vorbehaltlos verschreiben konnte. Zum zweiten war ich überzeugt, daß die Christliche Wissenschaft uns die Wahrheit über die Wirklichkeit bietet, und ich hungerte danach, mehr über diese Wahrheit zu entdecken. Ich war der Ansicht, daß die öffentliche Ausübung mir die beste Möglichkeit gab, tief in diese Wahrheit einzudringen.

Aber wie können wir noch wirksamere Heilarbeit leisten? In Antwort auf diese Frage wies ich die Ausüberin auf einen Bibelvers hin, der mich beschäftigt hatte. Er ist aus dem Buch Jesaja, und Mary Baker Eddy zitiert ihn zu Anfang des Kapitels „Zusammenfassung“ in Wissenschaft und Gesundheit. Er lautet: „Denn Vorschrift muß auf Vorschrift folgen, Vorschrift auf Vorschrift; Zeile auf Zeile, Zeile auf Zeile; hier ein wenig, da ein wenig!“  Jes 28:10 (nach der King-James-Bibel); Wissenschaft und Gesundheit, S. 465. Für mich bedeutet dies, daß es für jedes Problem, auf das wir stoßen, eine Lösung gibt. Das finde ich sehr tröstlich. Es bedart keiner gewaltigen, welterschütternden Antworten, um in unserer Heilarbeit vorwärtszukommen.

Auf dem Weg ins verheißene Land hatten die Kinder Israel genug Manna für jeden einzelnen Tag. Christus Jesus sagt uns in einem seiner Gleichnisse, daß wir, wenn wir über wenigem treu sind, über viel gesetzt werden. Siehe 2. Mose 16:11-26; Mt 25:21. Wir müssen nur von den geistigen Ideen Gebrauch machen, die wir jeden Augenblick empfangen.

Die Christliche Wissenschaft hat — in Übereinstimmung mit der Bibel — die folgende Botschaft für die Menschen: Gott ist unendlicher, vollkommener Geist, und Seine Schöpfung ist unversehrt, intakt. Sie ist geistig und vollkommen. Sie ist jetzt, in diesem Augenblick, vollkommen. Sie entfaltet sich immer weiter, und sie ist gut. Die falschen Vorstellungen des sogenannten sterblichen Gemüts mögen dem widersprechen, doch solche Vorstellungen haben keinen Bestand. Früher oder später werden wir sie als das erkennen, was sie sind — unrichtig, trügerisch, unwirklich und nicht existent. Je mehr wir von dem entdecken, was unser Leben wirklich ausmacht, um so mehr verlieren diese Vorstellungen an Bedeutung. Dann werden wir geheilt. Heilung bedeutet, die Wirklichkeit zu entdecken.

In der Christlichen Wissenschaft gibt es viele Wege, auf denen wir die geistige Wirklichkeit entdecken können, und daher viele Möglichkeiten, wie wir auf Heilung hinarbeiten können. Jede ist genau die passende für die jeweilige Situation. Deshalb braucht unsere Heilarbeit nie behindert zu sein. Es gibt keine Sackgassen in dieser Arbeit, nur neue geistige Möglichkeiten, im Verständnis unseres wahren Seins voranzukommen.

Vielleicht ist es hilfreich, wenn wir drei allgemeine Ansätze bei der Heilarbeit genauer betrachten.

Vielleicht ist es hilfreich, wenn wir einmal drei allgemeine Ansätze bei der Heilarbeit genauer betrachten und untersuchen, wie wir dabei noch effektiver vorgehen können. Einer dieser Ansätze ist der, die Wirklichkeit der Materie zu leugnen. Viele Menschen halten dieses Leugnen für schwer nachvollziehbar. Das menschliche Denken wehrt sich dagegen und fragt: „Ist es wirklich wahr, daß die Materie lediglich ein falscher mentaler Begriff ist und keine eigentliche Substanz?“

Warum sollten wir die Wirklichkeit der Materie in unserer Heilarbeit leugnen? Weil die Materie das Medium ist, durch das Krankheit, Schmerz und Verfall aufzutreten scheinen. Dieses Leugnen zeitigt deshalb Erfolge, weil dadurch, daß der Glaube an die Materie ausgelöscht wird, auch das vermeintliche Hindernis beseitigt wird, das dem Demonstrieren der Vollkommenheit unwandelbarer geistiger Substanz, Freude, Kraft und geistigen Wohlergehens im Wege steht. Wenn man die Materie leugnet, setzt man gleichzeitig den Faktor Zeit außer Kraft. Man macht die Vorstellung zunichte, daß es einen bestimmten Punkt im Ablauf der Zeit gibt, an dem eine Krankheit begonnen oder ein Unfall sich ereignet haben könnte.

Das Leugnen der Materie läßt diese jedoch nicht verschwinden. Wir scheinen nach wie vor einen materiellen Körper zu haben und in einer materiellen Umgebung zu leben. Doch der Glaube an die Materie ordnet sich unserem Verständnis von Gottes Allerhabenheit unter, und damit wird das Tor zur Heilung aufgestoßen.

Außer durch das direkte Leugnen der Materie können wir unsere Überzeugung von ihrer Nichtsheit noch in anderer Weise stärken. Wir können zum Beispiel anerkennen, daß Gottes Liebe uns umschließt. Auf diese Weise leugnen wir die Materie nicht unmittelbar, doch letztlich wird sie geleugnet. Je mehr wir die völlige Liebe Gottes spüren, um so mehr entfernen wir aus unserem Denken alles, was nicht der vollkommenen Fürsorge entspricht, die dieser liebende Gott uns gewährt. Mit Sicherheit schließt Gottes Liebe Krankheit, Schmerz und Verfall aus. Die göttliche Liebe hat das Übergewicht über den Glauben an die Materie. Gottes Liebe wird nicht durch den materiellen Augenschein widerlegt — sie hebt vielmehr den Augenschein des Bösen auf.

Wir müssen keine gewaltigen „heroischen“ Anstrengungen unternehmen, um die heilende Macht von Gottes Gesetz unter Beweis zu stellen. Mrs. Eddy hat uns gezeigt, wie wir uns mit dem Existenzanspruch der Materie Schritt für Schritt auseinandersetzen können. In einer frühen Ausgabe des Christian Science Sentinel wurde die Frage gestellt: „Wenn die ganze Materie unwirklich ist, warum leugnen wir dann das Vorhandensein von Krankheit im materiellen Körper und nicht den Körper selbst?“ Mrs. Eddy antwortete darauf: „Wir leugnen zunächst das Vorhandensein von Krankheit, weil uns diese Verneinung leichter fällt als die Verneinung alles dessen, was die materiellen Sinne behaupten.“ Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes, S. 217.

Bedeutet das, daß wir unsere absolute Grundlage für eine Behandlung, nämlich daß die Materie unwirklich ist, aufgeben sollten? Nein, keinesfalls, denn Geist ist unendlich — Alles. Doch wir beweisen die Unwirklichkeit der Materie Schritt für Schritt dadurch, daß wir ihre anomalen Zustände — Krankheit und Leiden — leugnen.

Wenn wir leiden, wünschen wir uns eine Änderung in der Materie. Ich erinnere mich an einen jungen Mann, bei dem sich plötzlich eine offene Wunde am Körper zeigte. Sie sah besorgniserregend aus und war schmerzhaft. Er sagte zu mir: „Ich weiß, ich muß die Wirklichkeit der Materie leugnen, doch ich kann nicht anders, als mir den materiellen Körper, den ich in diesem Augenblick zu haben scheine, weniger leidend zu wünschen.“ Das ist ein legitimer Wunsch. Er hatte jedes Recht, Erleichterung und einen normalen gesunden Zustand in seinem gegenwärtigen Begriff vom Körper zu erwarten. Gesundheit ist die natürliche Folge der grundlegenden Tatsache, daß die Wirklichkeit geistig ist und nicht materiell. Und der junge Mann erlebte tatsächlich eine schnelle Heilung durch christlich-wissenschaftliche Behandlung.

Der Körper ist im Grunde Bewußtsein, eine Manifestation des Denkens. In Wirklichkeit spielt sich alles im mentalen Bereich ab, auch wenn der Körper ein materielles Objekt, getrennt vom Denken, zu sein scheint. Doch die Erkenntnis, daß der Körper ein mentaler Begriff ist — das allein befreit uns nicht automatisch von seinen Leiden. Wir müssen verstehen, daß Identität in Wahrheit völlig geistig ist und Gottes vollkommene, geistige Gesetze zum Ausdruck bringt.

Gott ist göttliches Prinzip. Er ist die Quelle unseres Seins. Als Prinzip drückt Gott sich in geistigen Gesetzen der Ordnung und Harmonie aus. Diese Gesetze können nicht in ihr Gegenteil verkehrt werden. Wenn es so scheint, als seien sie umgekehrt worden, können wir diesen Zustand auf der Grundlage, daß Gott der einzige Gesetzgeber ist, rückgängig machen. Wir brauchen uns nicht mit weniger als wahrem Gesetz zufriedenzugeben.

Es ist heute viel von der Geist-Körper-Beziehung die Rede, von dem Einfluß, den das Denken auf den Körper hat. Doch nicht die Tätigkeit des menschlichen Gemüts gibt uns Zuflucht vor Sünde und Krankheit. Zuflucht finden wir im göttlichen Gemüt, denn dieses Gemüt ist das einzig wirkliche Gemüt und die einzig wirkliche Ursache, und es bringt ausschließlich Gutes hervor. Dieses Gemüt ist unser wahres Gemüt, und es versorgt uns ununterbrochen mit Ideen. Und in dem Maße, wie diese göttlichen Ideen unser Denken erleuchten und berichtigen, weichen falsche Auffassungen von einem materiellen Körper der wahren Anschauung vom Körper, gebildet aus zeitloser, unzerstörbarer Substanz und gekennzeichnet durch ununterbrochene Aktivität. Doch selbst während dieser Prozeß der Berichtigung unseres Denkens vonstatten geht — der Prozeß, den wir Heilung nennen —, bleibt die Tatsache bestehen, daß wir „materiefrei“ existieren, wir und jeder andere Mensch.

Unser erster Kernpunkt in bezug auf das Heilen ist also der folgende: Materie ist unwirklich, denn Geist ist unendlich — die einzig wahre Substanz. Unsere Identität ist jetzt, in diesem Augenblick, geistig. Das zu erkennen bringt Heilung.

Wir beweisen die Unwirklichkeit der Materie Schritt für Schritt dadurch, daß wir ihre anomalen Zustände — Krankheit und Leiden — leugnen.

Nun zu einem weiteren Punkt. Wir verdienen es, geheilt zu werden. Zu oft glauben wir: „Ich bin nicht gut genug, um geheilt zu werden oder um andere zu heilen. Ich habe zu viele Fehler. Meine Einstellung ist nicht geistig genug.“ Das ist scholastische Theologie; sie behauptet, der Mensch sei ein sterblicher Sünder und unterliege daher dauernder Strafe. Die Gesetze Gottes befreien uns von dieser Vorstellung, indem sie die ewig geistige, aufrechte Natur des Menschen aufzeigen und uns Jesu Demonstration dieser Tatsache vor Augen führen.

In Wissenschaft und Gesundheit finden wir die folgende wesentliche Aussage in bezug auf das Heilen: „Das steigende oder fallende moralische Barometer des Menschen zeigt die Fähigkeit zum Heilen und die Tauglichkeit zum Lehren an.“Wissenschaft und Gesundheil, S. 449. Was ist unser moralisches Barometer? Ist es nur der Grad unserer menschlichen Rechtschaffenheit? Oder ist es etwas Höheres? Sicherlich besteht ein direkter Zusammenhang zwischen unserer Moral und unserer Fähigkeit zu heilen, und eine gesunde Moral ist immer eine Hilfe, wenn wir geheilt werden wollen. Doch nach menschlichen Maßstäben zu bewerten, ob wir es wert sind, geheilt zu werden, kann sich als mühsames Unterfangen erweisen. So erging es dem Apostel Paulus. Er erkannte schließlich, daß die Freiheit von Sünde nur durch die Macht Gottes und Seines Christus gewonnen werden kann.

Die Bibel verweist uns stets auf Gott als die Quelle unserer Rechtschaffenheit. Wir sehen dies zum Beispiel in Petrus’ und Johannes’ Heilung des Mannes, der von Geburt an gelähmt gewesen war. Siehe Apg 3:1–16. In der Bibel heißt es, daß die Menschen nach der Heilung verwundert und entsetzt zu ihnen gelaufen kamen. Petrus sagte zu ihnen: „Was wundert ihr euch darüber, oder was seht ihr auf uns, als hätten wir durch eigene Kraft oder Frömmigkeit bewirkt, daß dieser gehen kann?“ Und dann erklärte er ihnen, daß es der Glaube an den Namen — das heißt an das Wesen — Jesu Christi war, der den Mann stark gemacht hatte und ihm „die Gesundheit“ wiedergegeben hatte. Der Christus, den Petrus demonstrierte, indem er den Gelähmten wiederherstellte, war derselbe Christus, der es Jesus ermöglichte, sein Heilungswerk zu tun.

Was ist der Christus? Er ist die wahre Idee Gottes. Jesus erklärte ausdrücklich, daß er keine Macht aus sich selber oder aufgrund seiner persönlichen Rechtschaffenheit besaß. Er schrieb alle Macht Gott zu. Doch er ließ sich selbst nicht aus dem Spiel. Er sah sich als den Bevollmächtigten Gottes. Er sagte: „Der Sohn kann nichts von sich aus tun, sondern nur, was er den Vater tun sieht; denn was dieser tut, das tut gleicherweise auch der Sohn.“ Joh 5:19. Jesus tat die Werke Gottes. Gott tut Seine Werke nicht ohne Seinen Repräsentanten — Seinen geistigen Ausdruck, den Menschen. Der Mensch ist für Gott absolut unentbehrlich. Jesu Repräsentation Gottes war unentbehrlich. Unsere Repräsentation Gottes ist unentbehrlich. Wie machen wir das: Ihn repräsentieren? Indem wir Sein Wesen in Gesundheit und Wohlergehen zum Ausdruck bringen.

Wir verdienen es, geheilt zu werden. Die Bibel verweist uns stets auf Gott als die Quelle unserer Rechtschaffenheit.

Können wir erwarten zu heilen, selbst wenn wir die Vollkommenheit noch nicht demonstriert haben? Wir wären in einer traurigen Lage, wenn wir mit dem Heilen warten müßten, bis wir unsere gottgegebene Vollkommenheit ganz und gar bewiesen hätten! Es würde die Christliche Wissenschaft recht unpraktisch machen.

Welche Rolle spielt dann das „moralische Barometer“ in bezug auf unsere Fähigkeit zu heilen? Zeigt unser „moralisches Barometer“ unsere persönliche Bilanz von Gut und Böse? Sicherlich gehört das dazu, doch weniger eng betrachtet, können wir in ihm vielleicht ein Maß sehen für den Grad unserer Inspiration, unseres Vertrauens auf Gott, unserer Nähe zu Ihm.

Wie können erreichen, daß unser „moralisches Barometer“ steigt? Durch die Gnade Gottes. Wenn wir Eigenschaften wie Freude, Vertrauen in das Gute, Dankbarkeit, selbstlose Liebe zum Ausdruck bringen, steigt unser „moralisches Barometer“. Welchen Einfluß hat das auf unser Hin-und-her-gerissen-Sein zwischen Gut und Böse? Es wird aufgehoben. Wenn wir Freude empfinden, wie können wir dann neidisch sein? Wenn wir uns der Hilfe Gottes sicher sind, wie können wir dann Furcht oder Argwohn verspüren? Wenn wir Dankbarkeit empfinden, wie können wir uns dann beklagen? Wenn wir uns der Aufgabe verschrieben haben, uns selbstlos um andere zu kümmern, wie können wir dann hassen oder auch nur Abneigungen hegen?

Wenn Sie das Gefühl haben, Sie seien es nicht wert, geheilt zu werden, oder wenn Sie glauben, Ihre Einstellung sei nicht geistig genug, um andere heilen zu können, denken Sie über die Eigenschaften nach, die die Heilung vollbringen. Nicht Sie haben diese Eigenschaften hervorgebracht. Gott hat das getan. Und sie sind in Ihnen vorhanden — jetzt und zu jeder Zeit — und haben die Macht, jede Lüge hinwegzufegen, die die Gesundheit des Menschen beeinträchtigen und sein wahres Wesen entstellen will.

Manche Menschen glauben, sie würden keine gezielten Anstrengungen unternehmen, moralische Verfehlungen oder Unzulänglichkeiten auszuräumen, wenn sie in ihrem Gebet von der Sündlosigkeit des Menschen ausgingen. Doch das wird nicht geschehen. Wenn wir ehrlichen Herzens darauf bestehen, daß wir ohne Sünde sind, wird alles, was die natürliche Reinheit unseres Denkens hemmt, so lange auf sich aufmerksam machen, bis wir uns von ihm abwenden. Dann verschwindet es. Wenn wir echte moralische Freiheit erreichen wollen, müssen wir vom sündlosen, gottähnlichen Wesen des Menschen ausgehen.

In Wissenschaft und Gesundheit heißt es: „Ein mentaler Zustand der Selbstverdammung und Schuld oder ein schwankendes und zweifelndes Vertrauen zur Wahrheit sind Bedingungen, die für das Heilen der Kranken nicht geeignet sind.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 455. Solch eine Mentalität können wir nicht brauchen! Vielmehr sollten wir dem Christus gestatten, unser Denken und Handeln höher zu heben. Das wird uns die größere moralische Freiheit geben, die nötig ist, um effektiv zu heilen.

Bis jetzt haben wir uns, was das Heilen angeht, auf zwei Punkte konzentriert: die mutmaßliche Wirklichkeit der Materie zu leugnen und für ein steigendes moralisches Barometer zu sorgen. Der dritte Punkt, den wir in Betracht ziehen sollten, ist der Einfluß des Denkens anderer auf uns. Natürlich ist es immer das sogenannte sterbliche Gemüt, das beansprucht, entweder direkt oder durch das Denken anderer auf uns einzuwirken. Es ist also das sterbliche Gemüt, das wir letztlich abweisen müssen. Wir tun dies, indem wir die verschiedenen Formen zurückweisen, die es annimmt.

Die Entscheidungen darüber, was wir anbeten und was wir als wirklich annehmen, fällt in unserem eigenen Bewußtsein.

Im Alten Testamen wurden die Kinder Israel davor gewarnt, sich von den Vorstellungen der Menschen in den Ländern, in die sie zogen, beeinflussen zu lassen. Sie wurden angewiesen, die Stätten heidnischer Anbetung zu beseitigen und allein Gott anzubeten. Immer wenn die Könige diesem Gebot gehorchten, war ihre Herrschaft von Erfolg begleitet. Wenn sie ihm nicht gehorchten, ging es dem Reich schlecht. Wir können in diesem Reich das Reich des menschlichen Bewußtseins sehen, in dem es Stätten materieller Anbetung und materiellen Wissens gibt. Diese wollen unser Denken von Gott — der einzigen Macht, die Gesundheit und Harmonie verleihen kann — wegwenden. Doch wir haben die Freiheit, diesen irrigen Einfluß zurückzuweisen, denn er besitzt weder Autorität noch Macht!

In Wissenschaft und Gesundheit legt Mrs. Eddy dar, wie die allgemeine menschliche Annahme medizinische Resultate herbeiführt. Sie schreibt: „Wenn die Kranken durch den Gebrauch von Arzneien genesen, so heilt in solchem Fall das Gesetz der allgemeinen Annahme, das in individuellem Glauben gipfelt; und diesem Glauben entsprechend wird die Wirkung sein.“ Sie fährt fort: „Selbst wenn du von dem individuellen Vertrauen zur Arznei absiehst, hast du die Arznei doch noch nicht von dem allgemeinen Galuben getrennt. Der Chemiker, der Botaniker, der Apotheker, der Doktor und die Pflegerin statten die Medizin mit ihrem Glauben aus, und die Annahmen, die in der Mehrheit sind, herrschen.“ Dann zieht sie den Schluß: „Wenn die allgemeine Annahme der leblosen Arznei diese oder jene Wirkung zuschreibt, so ist die individuelle Ablehnung oder der individuelle Glaube, sofern er nicht auf der Wissenschaft beruht, nur eine Annahme, die von einer Minderheit vertreten wird, und eine solche Annahme wird von der Mehrheit regiert.“  Ebd., S. 155.

Das christlich-wissenschaftliche Heilen ist eine heilige Aufgabe, und Gott garantiert den Erfolg.

Werden wir heute nicht geradezu mit Behauptungen darüber bombardiert, was dieses oder jenes Medikament für uns tun könne? „Überflutet“ ist vielleicht das passendere Wort. Dabei wird vorausgesetzt, daß der Mensch ein körperliches Wesen ist, das körperliche Behandlung braucht, um gesund zu sein. Die Werbung für Arzneimittel ist praktisch überall. Auch diese steht im Dienst der Prämisse, daß der Mensch ein körperliches Wesen sei, das einer Umstrukturierung chemischer Substanzen und Vorgänge bedarf, um gesund zu werden. Kein Wunder also, daß Mrs. Eddy schrieb: „Der universelle Glaube an die Physik fällt den hohen und mächtigen Wahrheiten der christlichen Metaphysik gegenüber schwer ins Gewicht. Diese irrige allgemeine Annahme, durch die die Medizin gestützt wird und alle medizinischen Resultate hervorgebracht werden, wirkt der Christlichen Wissenschaft entgegen; und der Prozentsatz an Macht auf seiten dieser Wissenschaft muß die Macht der allgemeinen Annahme gewaltig überwiegen, damit auch nur ein einziger Krankheitsfall geheilt werden kann.“  Ebd.

Wer bestimmt die Richtung des Denkens in unserer heutigen Gesellschaft? Im Alten Testament waren die Könige die Meinungsführer, und die Propheten waren ihre Ratgeber. Die Könige folgten entweder dem Rat der Propheten, oder sie taten es nicht. Heute haben diejenigen, die die göttliche Wissenschaft verstehen, die Chance, den Lauf des Denkens in der Welt zu Wahrheit und Liebe zu erheben und nicht kritiklos das allgemeine öffentliche Denken zu übernehmen. Die Bibel bezeichnet wahre Gläubige als „Könige und Priester ... vor Gott“  Offb 1:6.. Was ist das für ein Reich, über das wir herrschen? Ist es eine materielle Welt, die da draußen liegt, oder ist es die Welt unseres eigenen Bewußtseins? Die Entscheidungen darüber, was wir anbeten und was wir als wirklich annehmen, fällt in unserem eigenen Bewußtsein. Wir können uns vom Einfluß des allgemeinen materiellen Denkens so frei machen, wie wir wollen. Wir brauchen also nicht über die Einflüsse beunruhigt zu sein, die die Gesellschaft zu beherrschen scheinen. Mrs. Eddy schreibt: „Der Christliche Wissenschafter ist allein mit seinem eigenen Sein und mit der Wirklichkeit aller Dinge.“ Vier Botschaften an Die Mutterkirche, S. 53. Was für ein machtvolles Fundament für Freiheit und Herrschaft!

Bedeutet das, daß sich Christliche Wissenschafter von der Welt absondern? Nein. Wenn wir in unseren Gebeten mit der Wirklichkeit aller Dinge allein sind, vereinigen wir uns mit der Wahrheit von Gottes Schöpfung und niemals mit etwas, was zu dieser Wahrheit im Widerspruch steht, und das übt einen heilenden Einfluß auf die Welt aus. Wir sehen andere so, wie sie unter Gottes vollkommener Herrschaft wirklich sind. Wir tragen also dazu bei, sie wie auch uns dem Einfluß des fleischlichen Gemüts zu entziehen.

Hören wir nicht auf, in unserem Verständnis und unserer Demonstration der heilenden Macht Gottes sicher und stetig voranzuschreiten. Das christlich-wissenschaftliche Heilen ist eine heilige Aufgabe, und Gott garantiert den Erfolg.

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