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Original im Internet

Der Wunsch zu heilen

Aus dem Herold der Christlichen Wissenschaft. Online veröffentlicht am 4. Mai 2017

Übersetzt aus dem Christian Science Journal, Ausgabe Juli 2008


Es heißt, dass fast jedes kleine Mädchen irgendwann vom eigenen Pony träumt und fast jeder sportliche Junge an der Olympiade teilnehmen oder Profifußballer werden möchte. Aber nur wenigen gelingt es. Auf ähnliche Weise empfindet wahrscheinlich fast jeder, der eine Heilung in der Christlichen Wissenschaft erlebt hat, den Wunsch, andere zu heilen, doch nur wenige können diesen Traum so weit umsetzen, wie sie das möchten.

Das wirft einige Fragen auf: Wieso inspiriert eine schlichte Heilung in der Christlichen Wissenschaft den Wunsch, andere zu heilen? Wieso wird dieser Wunsch bei nur so wenigen erfüllt? Wie kann der Wunsch Wirklichkeit werden?

Wodurch der Wunsch entsteht

Von meinem Arbeitszimmer aus blicke ich direkt auf eine blühende Forsythienhecke auf der anderen Straßenseite. Die dichte Wolkendecke heute beeinträchtigt das Leuchten der Blüten nicht – sie strahlen und flackern wie ein riesiges Lagerfeuer.

Die Forsythien haben das nicht selbst verursacht. Ein Botaniker würde es den materiellen Naturgesetzen zuschreiben, doch steckt mehr dahinter. Für den Christlichen Wissenschaftler, der geistige Ideen erkennt, wo materielle Objekte zu sein scheinen, für den geistigen Denker, der sich mit der Metaphysik befasst, die Dinge in Gedanken auflöst und Gegenstände des Sinnes gegen die Ideen der Seele eintauscht (siehe Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy, S. 269), sind Forsythien eine geistige Idee, die von den Gesetzen Gottes regiert wird, und diese bewirken die leuchtenden, geistigen Farben.

Mit dem Wunsch, andere in der Christlichen Wissenschaft heilen zu können, ist es ähnlich. Das Verlangen, das eine einzelne Heilung in unserem Herzen weckt, kommt nicht aus uns selbst. Wir rufen diese mitfühlende Liebe nicht hervor. Ein Psychologe könnte eine menschliche Erklärung geben, würde sich aber irren. Für den Christlichen Wissenschaftler, dessen Herz plötzlich von einer bis dato unbekannten Zuneigung erfüllt wird, ist es die Macht des Heiligen Geistes, das Feuer des Christus, die Liebe Gottes zu allen Seinen Kindern, das in ihm erglüht. Wir möchten heilen, weil wir gar nicht anders können. Die kindliche Liebe, die die Heilung bewirkt hat, bringt das nicht zu unterdrückende natürliche Verlangen mit sich, sie weiterzugeben. Die beiden sind so verwoben wie Licht und Wärme. Wir sind wie ein kleines Kind, das unweigerlich lächelt, wenn sein Vater das Zimmer betritt. Wir sind wie die Forsythie, die hell erblüht, und der Leuchtkäfer, der sein Licht versprüht. Gott bewirkt „das Wollen und das Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen“ (Philipper 2:13). Wir sollten dieses Verlangen annehmen und Gott gestatten, es zu fördern.

Bei jeder Heilung in der Christlichen Wissenschaft findet eine kleine oder große Entdeckung oder Erkenntnis über den geistigen Kosmos statt, der über die Materie hinausgeht. Das ist die größte aller Entdeckungen. Es ist eine größere, tiefere Entdeckung als die eines Astronomen, der eine neue Galaxie findet und es nicht erwarten kann, der Welt davon zu erzählen, oder die Entdeckung eines Physikers, der mathematisch ein neues Partikel berechnet, den Beweis erbringt und dann freudig den Kollegen davon berichtet.

Eine geistige Entdeckung in der Christlichen Wissenschaft ist größer, denn sie ist besteht in einer Erfassung, die über die Materie hinaus bis in die wirkliche geistige Substanz geht. Sie ist eine Erfassung des materiell Unsichtbaren. Sie begleitet das Heilen in der Christlichen Wissenschaft, denn diese Heilung basiert auf geistigem Verständnis. Sie offenbart das, was wirklich dort passiert, wo Materie zu sein scheint. Sie gibt Einblick in die kosmische Realität. Und sie bringt die Ehrfurcht der Liebe mit sich, das dringende Verlangen, diese Entdeckung durch Heilung mit anderen zu teilen. Dieser Wunsch braucht uns nicht zu wundern, denn er ist völlig natürlich. Einige wollen es per Megaphon verkünden, wie ein Freund unlängst sagte, andere wollten einfach nur von Gott geführt werden, um das kleine bisschen, das sie erkannt haben, durch Heilung weiterzugeben. Doch in jedem Fall ist es die selbstloseste Liebe. Es geht nicht um persönliche Anerkennung oder Erträge, sondern um die Ehre Gottes.

Jesus sagte schlicht: „Mein Vater wirkt bis jetzt, und ich wirke auch“ (Johannes 5:17).

Auch Mrs. Eddy wurde von dieser Liebe bewogen und formulierte das Verlangen folgendermaßen:

O lass mich täglich Gutes tun
für sie, für Dich,
ein Opfer reiner Lieb‘, zu dem
Gott führet mich!
(Vermischte Schriften 1883–1896, S. 397)

Warum der Wunsch nicht immer erfüllt wird

Fast jedes Kind ist mit Wettbewerb vertraut. Vielleicht wird es zur Seite gedrängt, damit ein anderes zuerst durch die Tür kommt, vielleicht wünscht es sich, als Erstes für eine Mannschaft gewählt zu werden, vielleicht wollen alle neben der Geschichtenerzählerin sitzen. Es wird der menschlichen Natur zugeschrieben, doch ich habe als Junge bei den Cockerspanieln meines Vaters gesehen, dass selbst noch blinde Welpen sich gegenseitig wegdrängten, um zur Muttermilch zu kommen.

Das Wettbewerbsdenken ist tief im menschlichen Leben verankert und setzt sich bis ins Erwachsenendasein fort. Selbst die Jünger buhlten mit ihrem Meister darum, wer der Größte sei (siehe Markus 9:34, 35), und die Frau des Zebedäus versuchte, Jesus ihre beiden Söhne besonders ans Herz zu legen (siehe Matthäus 20:20−23). Doch es geht nicht nur darum, wer den größten Lastwagen oder Bauernhof hat, das größte Haus besitzt, in das höchste Amt gewählt wird oder die 100 Meter am schnellsten läuft. Geht es im tiefsten Grunde nicht darum, wessen Ideen befolgt werden?

Alles, was im menschlichen Denken gut, moralisch und rein, ehrlich und intelligent, fortschrittlich und edel ist, trifft auf Widerstand. Alles, was besser ist als die gegenwärtig akzeptierten Normen der Materie, wird als Bedrohung des Status quo der Materie betrachtet. Es ist der Widerstand von dem, was Paulus das fleischliche Gemüt nannte, gegen den Christus und Gottes liebevolle Wahrheit, dass alle Dinge geistig sind, oder ein Bestehen des Mesmerismus darauf, dass die Materie und ihre Gesetze das Universum regieren.

Für diejenigen, die sich danach sehnen, Heilung in der Christlichen Wissenschaft zu praktizieren, ist der Widerstand des fleischlichen Gemüts besonders akut. Der Grund dafür liegt darin, dass die Theologie der Christlichen Wissenschaft sich tiefer und erfolgreicher gegen die Theorien der Materie durchsetzen als alle anderen Konzepte. Sie stellt die Falschheit der Materie in Wissenschaft, Theologie und Medizin bloß. Durch stolze Selbstverteidigung wehren sich diese Systeme hartnäckiger und listiger gegen die Christliche Wissenschaft als gegen konkurrierende Denkmuster, die auf der Materie fußen. Christliche Wissenschaftler stellen fest, dass sich das Böse immer dann, wenn sie auf geistiger Ebene etwas Gutes tun wollen, diesem Guten direkt in den Weg stellt, ähnlich wie ein hochgeworfener Ball immer wieder herunterfällt. Es hat sogar den Anschein, dass die Ablenkungen der Welt hartnäckiger sind, je mehr wir zu Diensten sein wollen. Ein Praktiker erzählte mir, dass er einst, als seine Arbeit für einen Patienten besonders wichtig war, ständig durch den Gedanken abgelenkt wurde, wie viel Benzin er im Tank hatte!

Mary Baker Eddy bezeichnet diese Ablenkungen von unserer zärtlichen christlichen Liebe als tierischen Magnetismus. Dieser wissenschaftliche Begriff bezieht sich auf den Versuch, unsere natürliche Zuneigung zum Guten durch gedankliche Versuchungen zu zerstören und durch eine Verlockung des Bösen zu ersetzen. Es geht über Wettbewerb hinaus bis zu einem offenen Überfall und greift Heiligkeit entweder böswillig an oder behauptet, nichts von ihr zu wissen. Die böswillige Form möchte nicht nur den Wunsch eines Christlichen Wissenschaftlers ersticken, andere zu heilen, sondern ihm dabei nach Möglichkeit Schaden zufügen. Die ignorante Form ist zu dumm, um das Gute zu schätzen, und neigt sich faul dem Bösen zu.

Wenn sich uns Argumente aufdrängen, dass es unmöglich sei, uns und die Familie durch die Praxis der Christlichen Wissenschaft zu ernähren, dass wir nicht genug verstehen, um andere zu heilen, oder nie Patienten finden würden, dann sind dies offensichtlich Suggestionen des tierischen Magnetismus. Und es sind Lügen. Gott erhält das, was Er inspiriert. Jede dieser Suggestionen steht in direkter Opposition zu dem natürlichen Verlangen, durch das System zu heilen, das Gott der Welt in Form der Christlichen Wissenschaft gegeben hat, nämlich den von Jesus verheißenen Tröster (siehe Johannes 16:7). Eine Opposition gegen die Erfüllung der Prophezeiung des Meisters ist Opposition gegen Gott und Seinen Christus und hat keine wirkliche Macht.

Wie der Wunsch erfüllt werden kann

Wenn man bisher keinen Mentor in der Praxis der Christlichen Wissenschaft gefunden oder noch Zweifel an seiner Fähigkeit zu heilen hat, dann wird Gottes zärtliche Liebe diese Beschränkungen so sicher überwinden wie die Sonne am Morgen aufgeht. „Die Liebe hört niemals auf“, versprach Paulus (1. Korinther 13:8). Wer noch nicht weiß, wie man Patienten weise auswählt oder menschliche Gesetze gegen göttliche Statuten abwägt, wieso man nicht versuchen sollte, eine Behandlung in der Christlichen Wissenschaft mit weniger mächtigen Systemen zu vermischen, oder wie man zwischen wissenschaftlichem Gebet, geistiger Behandlung und mentaler Manipulation unterscheidet, wird jede Antwort in Wissenschaft und Gesundheit finden. Der geistige Heiler findet in diesem Buch eine Anleitung für alles. Viele Menschen können außerdem Unterstützung durch Klassenunterricht bei einem der autorisierten Lehrer der Christlichen Wissenschaft erhalten, die in dieser Zeitschrift inserieren. Sie sind mit dem Wort „(Lehrer)“ im Inserat gekennzeichnet.

Jedes von Herzen kommende, demütige Verlangen, andere zu heilen, wird von Gott in den Christlichen Wissenschaftlern erweckt, aufrechterhalten und erfüllt. Genau so stellen die Kräfte, die die Forsythie zum Blühen bringen, auch den Regen und den Sonnenschein bereit, um die Blüten zu nähren. „Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Denn es hat eurem Vater wohlgefallen, euch das Reich zu geben“ (Lukas 12:32).

Der Wunsch, andere durch christliche Liebe und Heilung zu segnen, kann absolut beschützt werden. Das System der Christlichen Wissenschaft ist Unwissenheit oder Böswilligkeit so wenig ausgeliefert wie der Sonnenschein einer Regenwolke oder der Frühling dem Winter ausgeliefert ist. Die Gesetze und Liebe Gottes sind über jede Suggestion des Bösen erhaben. „Das Böse ist nicht das Höchste; das Gute ist nicht hilflos; noch sind die sogenannten Gesetze der Materie primär und das Gesetz des Geistes sekundär“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 207).

Der Wunsch, durch die Christliche Wissenschaft zu heilen, ist heilig. Er kommt von Gott. Der Gott, der den Wunsch weckt, unterstützt und erfüllt ihn auch in denen, die auf Ihn vertrauen. Die Christliche Wissenschaft lehrt, dass Gott alle Macht ist. Damit ist das Böse machtlos, egal in welcher Form es aufzutreten scheint. Das Böse hat nicht mehr Einfluss als Gespenster, und kein intelligenter Mensch glaubt daran. Kein Gespenst hat je echten Einfluss ausüben können. Wer an sie glaubt, muss nur zu der Wahrheit erwachen, dass Gott alles ist, genau wie man aus einem Alptraum erwacht.

Die Christliche Wissenschaft hat eine universale Bestimmung. Sie wurde von Gott gesandt, um die ganze Menschheit − jeden von uns − vor dem Bösen zu retten. Sie ist keine menschengemachte Theologie, die sich bemüht, kosmische Mysterien von Gut und Böse zu erklären. Sie ist kein Korkengewehr menschlicher Theorien, mit dem wir gegen das gefährliche Tier materieller Herrschaft ankämpfen wollen, und auch keine baufällige Hütte, die Schutz vor einem Wirbelsturm bieten soll. Sie ist der sichere Hafen der ganzen Menschheit. Sie ist die endgültige und göttlich inspirierte Botschaft des geistigen Heilens von Gott an den Menschen, der alle Wirklichkeit definiert. Sie wurde von Mary Baker Eddy entdeckt, die sie besser verstand als sonst jemand in ihrer und unserer Zeit. Mrs. Eddy beschrieb ihre Entdeckung folgendermaßen: „Sie ist nicht ein Suchen nach Weisheit, sie ist Weisheit, sie ist Gottes rechte Hand, die das All umfasst – alle Zeit, allen Raum, alle Unsterblichkeit, alles Denken, alle Ausdehnung, Ursache und Wirkung; sie erstellt und regiert alle Identität, Individualität, alles Gesetz und alle Macht“ (Vermischte Schriften 1883–1896, S. 364).

Geistiges Heilen ist das Kernstück der Christlichen Wissenschaft. Mrs. Eddy gründete die Kirche Christi, Wissenschaftler, und forderte alle Mitglieder auf, Heiler zu sein (siehe Handbuch der Mutterkirche, S. 92). Das Verlangen, andere zu heilen, ist so natürlich für Christliche Wissenschaftler wie Rotkehlchen zwitschern und Forsythien blühen wollen. Jeder, der diesem Verlangen nachgibt, folgt einer Aufforderung von Gott und ist beschützt. Es gibt nichts Böses, was den Plan Gottes für Seine Kinder − uns alle − bekämpfen, verzögern oder zunichtemachen könnte.

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