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Original im Internet

Für junge Leute

Sonntagsschule bringt uns nichts?

Aus dem Herold der Christlichen Wissenschaft. Online veröffentlicht am 3. Mai 2017

Übersetzt aus dem Christian Science Journal, Ausgabe Juni 1981


Ich sehe noch das Gesicht meiner Mutter vor mir, als ich ihr mit siebzehn eröffnete, dass ich die Sonntagsschule der Christlichen Wissenschaft verlassen und an den Gottesdiensten teilnehmen werde. Der Grund dafür: Sonntagsschule brachte mir nichts mehr.

Und dann besuchte ich in den Osterferien einen Vortrag über die Christliche Wissenschaft. Ich weiß nicht mehr, was meine Mutter gesagt hatte, um mich zur Teilnahme zu bewegen, aber hinterher war ich ein anderer Mensch. Erstens war er gar nicht langweilig und zweitens hatte ich meine erste Erkenntnis des Christus, der die Wahrheit über Gott, den Menschen und deren Beziehung offenbarte. Ich erkannte etwas von der vollkommen geistigen Idee des Seins. Mir liefen Tränen hinunter. Ich war zu der Allheit der lebendigen geistigen Ideen erwacht und hatte einen Augenblick lang die Wirklichkeit geistiger Existenz gespürt.

Und ich war demütig genug, mich meiner Enttäuschung über die Sonntagsschule zu stellen. Ich bat den Vortragenden um ein kurzes Gespräch, und er willigte ein. „Die Sonntagsschule bringt mir nichts mehr“, sagte ich ein wenig mürrisch.

Er blickte liebevoll und fest auf mich herunter. Dann sagte er freundlich die Worte, die meinen ganzen Lebensansatz umkehrten: Bringt dir nichts? Und was bringst du?“ Mehr war nicht nötig. Ich war geheilt. Aber wovon? War ich davon geheilt, ein besseres Verständnis von der Christlichen Wissenschaft zu brauchen? Keineswegs! Vielmehr war ich von einem egoistischen Lebensansatz geheilt – von der Erwartung, dass mir Wissen, Zufriedenheit und Freude einfach in den Schoß fallen würden. Ich erkannte, dass ein von Geben motiviertes Leben die Möglichkeit enthält, die Vollständigkeit des wahren Menschen sichtbar zu machen. Folgender Vers aus dem Prediger weist auf den Ursprung der Vollständigkeit des Menschen als Gottes Schöpfung hin: „Ich merkte, dass alles, was Gott tut, für immer besteht: Man kann nichts dazutun oder wegtun; und Gott tut das, damit man sich vor ihm fürchten soll“ (3:14). Der Mensch in Gottes Ebenbild kann weder etwas zugewinnen noch verlieren. Wenn wir die Kunst des Gebens ausüben, können wir noch heute anfangen, die Freude dieser Wahrheit unseres wahren Seins zu fühlen und zu erleben. Denn ein übervoll eingeschenktes Glas kann nicht anders als übersprudeln.

Und genau das tat ich am folgenden Sonntag. Statt dazusitzen wie eine alte Batterie, die aufgeladen werden muss, sprühte ich vor Freude und neuer Überzeugung. Eine Schülerin war da, die ich noch nie gesehen hatte und auch nie wiedersah. Doch einige Wochen später zeigte mir ein Mitglied einen Brief von ihr, in dem sie beschrieb, was bei ihrem Besuch in unserer Klasse mit ihr geschehen war. Sie war die einzige Christliche Wissenschaftlerin in der Schule einer anderen Konfession, und es schien ihr unmöglich, dem Druck ihrer Mitschüler zu widerstehen, zu dieser Religion überzutreten. Durch den Hohn der anderen hatte sie aufgehört, die Christliche Wissenschaft zu studieren und anzuwenden. Doch, so schrieb sie, da war eine Sonntagsschülerin, die so viel Begeisterung und Liebe für die Christliche Wissenschaft gezeigt hätte, dass sie den Mut und die Kraft gefunden habe, weiterzumachen, egal was ihre Mitschüler davon hielten. Und genau das tat sie! Sie können sich vorstellen, wie ich mich damals fühlte.

Im selben Jahr trat ich der Mutterkirche bei. Ich besuchte noch zwei Jahre lang froh die Sonntagsschule und bereitete mich jeden Sonntag darauf vor, etwas zum Unterricht mitzubringen. Ein Jahr darauf nahm ich Klassenunterricht bei dem Vortragenden, der meine Sichtweise so abrupt geändert hatte.

Wir können nur selten rückblickend erkennen, dass ein einzelnes Ereignis unser Leben völlig verändert hat. Meine Unterhaltung mit dem Vortragenden war ein solcher Wendepunkt. Von da an bewertete ich jeden Unterricht, jede Beziehung, jeden Gottesdienst, jede Arbeitsstelle, ja sogar jede Party nicht von dem Gesichtspunkt, was sie mir brachten, sondern was ich ihnen bringen konnte. Manchmal besteht dieses „Bringen“ aus Gebet für den Gottesdienst oder die Sonntagsschule, ein andermal tut man zur rechten Zeit das Richtige. Aber ich habe gelernt, dass wir immer etwas mitbringen können. Sich darüber zu beschweren, dass etwas trocken und langweilig ist, kommt einer Pfeffermühle gleich, die schimpft, dass das Essen keine Schärfe hat.

Unsere Herausforderungen sind nicht immer einfach. Die Meinung, man sei eine körperliche, beschränkte Persönlichkeit, statt der Ausdruck Gottes, umfasst Egoismus: so kommt man mit leeren Händen. Und sie umfasst Faulheit, denn so bleibt man untätig. Doch der sterbliche Sinn hat keinen Ursprung, da Gott, das göttliche Gemüt, unendlich ist. Der sterbliche Sinn hat weder Triebkraft noch Fortdauer. Er ist immer beschränkt, von seinen eigenen Illusionen hypnotisiert und daher unzufrieden. Es fragt ständig: „Was bringt mir das?“ Aber wenn Mitbringen – Geben – uns als persönliche Belastung erscheint, lohnt sich dieser Gedanke: Gott ist Liebe und hat die Bereitschaft geschaffen, anderen etwas zu geben; Er ist Leben und hat uns fähig zum Geben gemacht; Er ist Seele und macht unsere Gabe schön und befriedigend. Da echte Ideen Produkte des unendlichen Gemüts sind, die sich bereits überall befinden, wird die Allgegenwart dieser echten Ideen schlichtweg durch Geben – Mitbringen – verdeutlicht.

Mrs. Eddy stellt in ihrem Buch Die Erste Kirche Christi, Wissenschaftler, und Verschiedenes eine enge Verbindung zwischen Identität und der Fähigkeit her, etwas mitzubringen oder zu vermitteln. Sie schreibt dort: „Als aktiver Teil eines unermesslichen Ganzen identifiziert Güte den Menschen mit dem allumfassenden Guten. So kann sich jedes Mitglied dieser Kirche über die oft wiederholte Frage: Was bin ich? zu der wissenschaftlichen Antwort erheben: Ich bin fähig, Wahrheit, Gesundheit und Glück zu vermitteln, und das ist der Fels meines Heils und mein Daseinszweck“ (S. 165).

In jenem ereignisreichen Jahr, als ich siebzehn war, erkannte ich etwas von der Wahrheit, dass wir wirklich lebendig sind und durch die Widerspiegelung Seines Gebens identifiziert werden, da Gott, unser Leben, der ewige Überbringer ist.

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