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Original im Internet

Demut

Aus dem Herold der Christlichen Wissenschaft. Online veröffentlicht am 29. Januar 2018


Nicht ein Fußabtreter, sondern ein Lichtstrahl ist ein gutes Symbol für Demut. Ein Lichtstrahl kann nur in Verbindung mit seiner Quelle bestehen. Er besteht nicht separat, sondern ist immer der Ausdruck, die Ausstrahlung, seiner Quelle. Genauso drückt jeder als von Gott, Gemüt, abhängiger Mensch wahre Demut aus. Von Gott erschaffen, ist der geistige und vollkommene Mensch die Ausstrahlung und der Ausdruck seines Schöpfers. Er manifestiert die göttlichen Eigenschaften und spiegelt sie wider. Seine Intelligenz, sein Leben und seine Existenz sind nicht von seinem Vater losgelöst.

Wer diese Art von Demut versteht, stellt fest, dass sie ihn nicht schwächt, sondern erhebt. Sie gibt dem, der sie praktiziert, Inspiration und mehr Fähigkeiten. Wenn er eine bewusste Abhängigkeit vom Gemüt pflegt, wird er durch die Unterstützung und Kraft gestärkt, die er fühlt. Wann immer er sich um Inspiration an Gemüt wendet, fließen ihm Ideen von einer unerschöpflichen Quelle zu, wodurch er Originalität, Erfindungsgabe und Kreativität manifestiert.

Christus Jesus demonstrierte die liebliche Eigenschaft der Demut besser als sonst jemand. Das Neue Testament gibt mehrfach seine Erkenntnis wieder, dass nicht er die Macht hinter den beachtlichen Werken war, die er vollbrachte. Diese Arbeit wurde durch ständige Kommunikation mit Gott geleistet – indem er auf seinen Vater hörte. Von Kind auf war er in dem, was seinem Vater gehörte, und er war sein Leben lang bestrebt, den Willen seines Vaters zu tun.

Nachdem er einen Mann geheilt hatte, der achtunddreißig Jahre krank war, kritisierten seine Gegner, möglicherweise aus Neid auf seine Heilmacht, dass er das Werk am Sabbat vollbracht hatte. Jesu Antwort: „Mein Vater wirkt bis jetzt, und ich wirke auch“ machte seine Feinde nur wütend, „weil er nicht allein den Sabbat brach, sondern auch sagte, Gott sei sein Vater, und sich selbst Gott gleich machte.“ Da erklärte Jesus: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Der Sohn kann nichts aus sich selber tun, sondern was er den Vater tun sieht; denn was dieser tut, das tut in gleicher Weise auch der Sohn“ (Johannes 5:17–19).

Es ist zu beachten, dass seine Demut den weiteren Vorwurf hervorbrachte, er stelle sich Gott gleich. Dieser Vorwurf ist typisch für das sterbliche Gemüt, einen Lügner, der behauptet, seine Arbeit zu tun, indem er Lügen erzählt. Neid, eine seiner Eigenschaften, verzerrt die Sicht, so dass dem Neider die Lüge wahr erscheint.

Ein andermal kam ein Mann zu Jesus und nannte ihn „guter Meister“. Jesus erwiderte: „Was heißt du mich gut? Niemand ist gut als nur einer: Gott“ (Matthäus 19:16, 17).

Beim letzten Abendmahl, als seine große Laufbahn sich dem Ende zuneigte, lehrte Jesus seine Jünger mehrere wichtige Dinge, darunter die Notwendigkeit, demütig zu sein. Als das Mahl beendet war, stand er auf und wusch jedem von ihnen die Füße. Er erklärte diese Handlung folgendermaßen: „Ihr nennt mich Meister und Herr und sagt es mit Recht, denn ich bin es auch. Wenn nun ich, euer Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, dann sollt auch ihr einander die Füße waschen. Ein Beispiel habe ich euch gegeben, damit ihr tut, wie ich euch getan habe. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Der Knecht ist nicht größer als sein Herr, auch der Gesandte nicht größer als der, der ihn gesandt hat. Wenn ihr das wisst, glückselig seid ihr, wenn ihr es tut“ (Johannes 13:13–17).

Jesu Demut und Bescheidenheit befähigten ihn, die nötige Kraft und Macht zu demonstrieren, um die Geldwechsler aus dem Tempel zu werfen, die Kreuzigung auszustehen und lebend aus dem Grab hervorzutreten. Seine Demut half ihm, seine Einheit mit Liebe und Leben aufrechtzuerhalten.

Die Menschheit betrachtet Demut im Allgemeinen als Schwäche, Erfolglosigkeit, Passivität. Das ist eine falsche Betrachtung von Demut – die eines Fußabstreifers, was den Menschen als elenden Sünder beschreibt. Selbstverunglimpfung ist eine Art von Malpraxis; sie ist destruktiv, lähmend und begrenzend. Sie hat nichts mit Demut zu tun. Sie versagt Gott die Ehre, denn sie schreibt Ihm eine kraftlose Schöpfung zu.

Ein Aspekt dieses irrigen Verständnisses von Demut findet sich manchmal in Sätzen wie: „Überlassen Sie es nur Gott und eine Lösung wird sich finden.“ Auf den ersten Blick scheint das auf eine sehr demütige Haltung hinzudeuten, aber es kann auch ein Zeichen dafür sein, dass der Mensch aus der Situation verdrängt wird. Dann wieder kann es Faulheit sein. Der Mensch ist unverzichtbar für die Situation. Ohne ihn wäre Gott so wenig zum Ausdruck gebracht, wie eine Sonne ohne Strahlen scheinen kann.

Ein Problem zu lösen erfordert Einsatz. Unsere Arbeit in der Christlichen Wissenschaft wird nicht dadurch getan, dass wir „die Sache Gott überlassen“, sondern indem wir darum beten, unsere Einheit mit dem göttlichen Gemüt zu erkennen. Gemüt erhält die perfekte Harmonie des Universums bereits aufrecht. Gottes Gesetze sind jederzeit in Kraft. Wenn uns ein Problem konfrontiert, müssen wir auf Empfänglichkeit für die Wahrheit hinarbeiten, damit wir den Christus das menschliche Bewusstsein dazu erwecken lassen, die Harmonie und Perfektion zu sehen, die das Gemüt gemacht hat und aufrechterhält. Die für diese Arbeit erforderliche Inspiration, Intelligenz und Energie gehen von Gott aus. Eine Erkenntnis davon befähigt uns, die Arbeit wirksam und demütig zu tun.

Jeder Mensch muss sich ohne Ausnahme selbst verbessern. Je demütiger wir das begreifen, desto schneller wird der Fortschritt kommen. Es ist eine klare Unterscheidung erforderlich zwischen dem von Gott erschaffenen vollkommenen Menschen und dem menschlichen Wesen, dessen aktuelle Leistung nichts mit Vollkommenheit zu tun hat. Demut ist erforderlich, um unsere Unzulänglichkeiten aufzudecken. Wenn wir unsere Zeit und Energie statt mit unnötiger Kritik an unseren Mitmenschen mit Selbstvervollkommnung und Selbstaufopferung verbringen würden, erzielten wir erheblich bessere Ergebnisse.

Durch die dankbare Annahme eines verdienten Kompliments und die Erkenntnis, dass wir die Arbeit als Widerspiegelung des Gemüts geleistet haben, zeigen wir Demut. Doch reine Schmeichelei der menschlichen Persönlichkeit kann uns in Stumpfheit oder Selbstzufriedenheit hüllen.

Wenn wir unsere Fehler oder Charakterschwächen entschuldigen, sorgen wir dafür, dass sie weiterbestehen. Manchmal führen Charakterschwächen zu körperlichen Krankheiten, und die Bereitschaft, sein Denken ehrlich zu prüfen und alles Christus Unähnliche abzulegen, ist vonnöten, ehe die Heilung stattfinden kann. Manchmal sind wir in einem solchen Fall versucht zu glauben, dass das physische Problem nicht auf unserem eigenen irrigen Denken, sondern auf der Malpraxis anderer beruht. Keine Charakterschwäche wurde je geheilt, indem sie unter den Teppich der Selbsttäuschung gekehrt wurde.

Für die heilende Arbeit der Christlichen Wissenschaft ist Demut sehr vonnöten. Wer möchte allein ans Bett eines offenkundig schwerkranken Patienten treten und glauben, dass die Heilung einzig vom eigenen menschlichen Einsatz abhängt? An dieser Last falscher Verantwortung hätte man schwer zu tragen! Doch wenn man hingeht in dem Wissen, dass man nicht allein dort ist, sondern als Repräsentant Gottes − bewusst durch die göttliche Liebe unterstützt, die ja die heilende Macht ist −, dann geht man demütig und zuversichtlich.

Eine demütige Gewissheit, wie viel mehr wir von der Christlichen Wissenschaft zu lernen haben, ist unverzichtbar, um Fortschritt zu machen. Eine reine Kenntnis des Inhalts von Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mrs. Eddy bedeutet nicht, dass man deswegen viel vom Lehrbuch versteht. Wer sich mit wenig Verständnis zufriedengibt, verschließt dem Fortschritt die Tür. Ein Schimmer des unendlichen Ausblicks, der sich vor uns ausbreitet, und der Entschluss, mehr von der Wahrheit zu lernen und anzuwenden, gewährleistet unseren Fortschritt.

Mary Baker Eddy zweifelte nie den Wert dieses bedeutenden Buches an, aber sie war sich demütig bewusst, dass sie nicht die alleinige Autorin war, sondern gemeinsam mit der Unterstützung der göttlichen Inspiration. Sie studierte es selbst intensiv, und an verschiedenen Stellen impliziert sie, dass sie selbst mehr Verständnis brauche. In Vermischte Schriften 1883–1896 schreibt sie: „Die Demut ist Linse und Prisma für das Verständnis des Gemüts-Heilens; man muss sie besitzen, um unser Lehrbuch zu verstehen; sie ist unerlässlich für das persönliche Wachstum, und sie weist auf den Plan ihres göttlichen Prinzips und Gesetzes der Ausübung hin“ (S. 356).

Für den Christlichen Wissenschaftler ist die Kommunion kein religiöser Ritus, sondern eine tägliche Verbindung mit dem göttlichen Gemüt, ein demütiges Lauschen auf die göttliche Führung. Eine solche Kommunion führt dazu, dass wir die göttliche Macht demonstrieren und die Freude spüren, Gott zu Diensten zu sein. Wenn wir uns mit kindlichem Vertrauen an unseren Vater-Mutter-Gott wenden, leuchten wir mit dem Glanz der Wahrheit, dem Licht, das die göttliche, unversiegbare Quelle des Menschen ist. Das ist wahre Demut. Unsere geliebte Führerin schreibt: „Gemüt, freudig in Stärke, wohnt im Reich des Gemüts. Die unendlichen Ideen des Gemüts bewegen sich beschwingt und fröhlich. In Demut ersteigen sie die Höhen der Heiligkeit“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 514).

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