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Original im Internet

Besitz

Aus dem Herold der Christlichen Wissenschaft. Online veröffentlicht am 5. April 2019


Die Sterblichen glauben, sie können die privilegierten Besitzer oder Eigentümer von etwas werden. Wenn jemand auf dem üblichen Rechtsweg Grund und Boden erwirbt, hat er oft das starke Bedürfnis, ihn einzuzäunen und andere Menschen davon fernzuhalten. Dann glaubt er, und es wird allgemein anerkannt, dass er ein bestimmtes Stück Erdoberfläche besitzt und sein Privateigentum durch das Gesetz geschützt ist. Er baut sich ein Haus, bezieht es, nennt es sein Eigen, und gegen den Willen des Besitzers darf sich ihm niemand nähern oder es betreten, ohne als Eindringling zu gelten. In unserem jetzigen Entwicklungsstadium wird es als selbstverständlich betrachtet, dass ein Grundstück auch einen Eigentümer haben sollte, dass die Erde und alles darauf in Teile und Parzellen zerlegt ist und dass einzelne Menschen unter Ausschluss anderer beanspruchen können, mehr oder weniger davon zu besitzen. Dies alles gründet jedoch auf der Überzeugung, dass Materie Substanz und der Mensch ihr Besitzer ist.

Durch die trügerischen Prozesse des menschlichen Denkens wird die Wahrheit scheinbar umgekehrt. Gedanken drücken sich in Dingen aus und die Menschen beanspruchen, besitzen und beherrschen diese Dinge. So haben einige viel Grundbesitz, andere wenig und sehr viele Menschen haben überhaupt keinen. Diese offensichtlich ungleiche Verteilung materieller Güter schürt Neid, Eifersucht und Zwist und veranlasst oftmals jemanden, dem sein Herzenswunsch versagt ist, zu zweifelhaften Mitteln, ja sogar Gewalt zu greifen, um sein Ziel zu erreichen. Neun Zehntel aller Kriege und Auseinandersetzungen in der Welt, so kann man mit Sicherheit sagen, sind durch Übergriffe auf die sogenannten Eigentumsrechte ausgelöst und geführt worden oder aus dem Verlangen, den materiellen Besitz und Herrschaftsbereich auszudehnen.

Sobald sich jemand im Besitz einer bestimmten Menge Materie befindet – Häuser oder Grundstücke, Aktien oder Wertpapiere –, ergreift ihn ein Gefühl persönlicher Verantwortung für seinen Reichtum und die Furcht, dass er ihm eines Tages genommen werden kann. Das ganze System der Eigentumsrechte und der Vermögensverteilung gründet auf der vermeintlichen Substanzialität der Materie, einer Illusion, die eines Tages durch das Gesetz Gottes vertrieben werden muss, das erklärt, dass Gemüt die einzige Substanz ist. Dieser Wandel mag nicht auf einmal herbeigeführt werden. Doch durch rechtes Denken und Verhalten setzt sich zu gegebener Zeit die wahre Auffassung durch, nämlich „Dem Herrn gehört die Erde und alles, was sie füllt“ (Psalm 24:1). Richtig betrachtet gehört alles in dieser Welt Gott und durch Widerspiegelung gehört es auch dem Menschen, der das Bild und Gleichnis Gottes ist. Wenn wir in unserer Demonstration den Punkt erreicht haben, wo wir Dinge in Gedanken auflösen können, dann wird die Vermehrung dieser Gedanken möglich, sodass jeder Einzelne alles seinem Schöpfer Zugehörige widerspiegeln und besitzen kann.

In einigen Denkbereichen, wie zum Beispiel der Mathematik, herrscht dieser ideale Zustand bereits vor. Angenommen, die für Berechnungen benutzten Zahlen würden nicht als Gedanken, sondern als materielle Gegenstände betrachtet. In dem Fall müsste sich jeder Mathematiker oder Buchhalter einen Vorrat an Zahlen zulegen, die vielleicht aus einem haltbaren Material wie Holz oder Eisen hergestellt und auf einem Regal oder in einer verschlossenen Schublade verwahrt würden. Wenn der Mathematiker die Zahlen benutzen wollte, würde er sie herausnehmen, sie in der richtigen Reihenfolge anordnen und so Problemlösungen erarbeiten.

Sollte sich der Zahlenvorrat des Buchhalters während einer Hochbetriebszeit erschöpfen, müsste er mehr Zahlen kaufen oder sich eventuell welche vom Nachbarn ausleihen. Vielleicht wendet er sich an einen Arbeitskollegen und sagt: „Würden Sie mir wohl heute morgen zwei oder drei Fünfen und ein paar Siebenen borgen? Die sind mir nämlich ausgegangen.“ Der Kollege könnte erwidern: „Es tut mir leid, aber ich habe in der letzten Zeit bei meiner Arbeit so viele Fünfen und Siebenen gebraucht, dass ich sie selber alle benötige und Ihnen leider nicht damit aushelfen kann.“ Es könnte sogar eine Zahlenknappheit geben, von der die ganze Bevölkerung betroffen wäre, und dann würde es einen Ansturm auf die Bestände geben. Die Preise würden steigen, und wenn die Menschen wirklich glaubten, dass sie diese Zahlen unbedingt haben müssten, wäre die Konkurrenz so stark, dass die Kosten für die zum Geschäftsbetrieb notwendigen Zahlen in gar keinem Verhältnis zu den Produktionskosten stünden und viele Leute ohne sie auskommen müssten.

Solch ein Zustand ist jedoch unmöglich, da Zahlen nicht Dinge, sondern Gedanken sind und daher unbegrenzt und uneingeschränkt überall existieren. Keine Findigkeit des sterblichen Gemüts oder geschickte Manipulation kann uns auch nur eine einzige Zahl nehmen oder uns den sofortigen Zugang zu allem, was wir je brauchen könnten, verwehren. Noch nie ist ein Krieg erklärt worden, weil eine Nation versucht hat, sich mehr als ihren Anteil an der Multiplikationstafel anzueignen. Auch ist noch nie jemand für schuldig befunden worden, weil er Zahlen benutzte, die er seinem Nachbarn heimlich wegnahm.

Zahlen sind keine Dinge, sondern Gedanken – mentale Konzepte, die jedem zur Verfügung stehen. Eines Tages wird erkannt werden, dass dies nicht nur für Zahlen gilt, sondern dass jeder sogenannte materielle Gegenstand im Universum nur die Fälschung einer göttlichen Idee ist und nicht das, als was das sterbliche Gemüt ihn darstellt. Die Zeit wird kommen, wo das sterbliche Gemüt seinen Glauben aufgibt, dass Ideen sich als materielle Gegenstände darstellen. Wenn dieser Zeitpunkt eintritt, werden wir nicht befürchten, dass das, was wir als Idee und nicht als Ding verstehen, verloren geht oder beschädigt wird. Wir erkennen dann, was Jesus meinte, als er sagte: „Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf der Erde, wo die Motten und der Rost sie fressen und wo die Diebe einbrechen und stehlen. Sammelt euch aber Schätze [richtige Ideen] im Himmel, wo weder Motten noch Rost sie fressen und wo die Diebe nicht einbrechen und stehlen“ (Matthäus 6:19, 20).

Sie mögen fragen, was das alles mit unserer jetzigen Demonstration zu tun hat. Eine ganze Menge. Christliche Wissenschaftler werden mehr innere Ruhe und Freiheit von belastender Verantwortung verspüren, wenn sie in dieser Weise denken und sich bemühen, die Lehren der Christlichen Wissenschaft unmittelbar in die Tat umzusetzen. Wer ein Unternehmen führt, das er als sein Eigen ansieht, als dessen Gründer und Inhaber er sich betrachtet und für dessen Erfolg er sich persönlich verantwortlich fühlt, der mag eine große Belastung in Zusammenhang mit seiner Position empfinden. Vielleicht leidet er unter einer Geschäftsflaute, einem Umsatzrückgang oder irgendwelchen Auffassungen, die mit seiner Branche oder seinem Beruf verbunden sind. Solange er glaubt, das Unternehmen gehöre ihm allein, wird er nie von einigen der zahllosen Ansichten frei sein, denen zufolge die Geschäfte allgemein oder seine Branche insbesondere beeinträchtigt sein sollen. Um aus dieser Situation herauszukommen, muss er erst einmal anerkennen und daran festhalten, dass alles Gemüt und die Idee des Gemüts ist, dass es in seinem Unternehmen überhaupt nichts gibt, was begrenzt oder materiell ist. Wenn Gott der Schöpfer von allem ist und alles im Universum Ihm gehört, dann gehört dieses Unternehmen, das jemand sein Eigen nennt, in Wirklichkeit Gott und der Betreffende wird nur in dem Maß Herr der Dinge sein, wie er seine Gedanken und täglichen Geschäfte mit der Bergpredigt in Einklang bringt. Wenn er dies erkennt und sein Verständnis vom Prinzip der Christlichen Wissenschaft auf seine Arbeit anwendet, werden seine Furcht und Unsicherheit verschwinden. Er wird seine Geschäfte so betreiben und führen, wie Gott es verlangt, und wird nur in dem Maß Herrschaft und Kontrolle darüber haben, wie er sich der unfehlbaren Leitung des göttlichen Gemüts unterstellt.

Wenn eine Frau sich als Hausbesitzerin betrachtet, der alles im Haus gehört, wenn sie glaubt, dass ihre Möbel und Einrichtungsgegenstände sowie der ganze Haushaltszubehör ihr persönliches Eigentum sind, dann kann die Verantwortung dafür sie so belasten, dass ihr die Situation völlig über den Kopf wächst. Doch wenn sie bereit ist, Gott als den Herrscher ihres Haushalts anzuerkennen, Dinge in Gedanken umzuwandeln und zu verstehen, dass alles durch Ihn gemacht ist und ohne Ihn „nichts gemacht [ist], was gemacht ist“ (Johannes 1:3), wenn sie erkennen kann, dass die göttliche Intelligenz ihr Hauspersonal, ihr Haus und alles, was darin ist, regiert und unter Kontrolle hat, dann wird sie sofort von Sorge, Furcht und Verwirrung frei und stellt fest, dass das göttliche Gesetz des Friedens und der Harmonie von ihrem Haushalt Besitz ergriffen hat und ihn leitet. Wenn ihr klar wird, dass alles im Haus dazu bestimmt ist, das Gesetz der Vollkommenheit zum Vorschein und zum Ausdruck zu bringen, werden sich die häuslichen Angelegenheiten für alle, die damit zu tun haben, viel reibungsloser gestalten, und Frieden und Freude werden sich allen mitteilen, die es betreten.

Es gibt noch einen anderen Aspekt von Besitz, der wohl mit zu den stärksten sterblichen Auffassungen gehört. Eltern glauben, sie sind die privilegierten Schöpfer von etwas, ja sie könnten sich die Schöpferkraft des göttlichen Gemüts anmaßen und eigene Kinder haben, für deren Erziehung, Bildung und künftiges Wohlergehen sie die volle Verantwortung tragen. Mit dieser Einstellung öffnen sie der Suggestion des Versagens Tür und Tor, und von allen Seiten werden sie von den Schwierigkeiten bedrängt, die angeblich mit dem Besitz und der Erziehung von Kindern einhergehen. Sie müssen lernen, dass Gott der einzige Vater und die einzige Mutter und der Mensch das Kind Gottes ist, dass er nicht körperlich und materiell, sondern geistig erschaffen ist und die Weisheit, Liebe und Intelligenz des unendlichen Seins widerspiegelt und zum Ausdruck bringt. Sobald die Eltern diese Denkweise annehmen, werden sie von dem falschen Verantwortungsgefühl frei, das das sterbliche Gemüt ihnen aufgeladen hat. Dann können sie Gottes Fürsorge für ihre Kinder in der richtigen Weise vertrauen und wissen, dass nichts die harmonischen Ergebnisse beeinträchtigen kann, die mit dem göttlichen Schutz einhergehen.

Alles gehört Gott; nichts gehört uns. Der Mensch ist weder ein Schöpfer noch ein Besitzer. Als Christliche Wissenschaftler können wir sofort beginnen, uns dies klarzumachen – zufriedenstellende Resultate werden dann schnell erzielt. Das Aufgeben aller Gedanken an persönlichen Besitz heißt jedoch nicht, dass wir alles, was uns lieb und teuer ist, opfern müssen oder dass uns tatsächlich irgendetwas genommen wird. Im Gegenteil, es bedeutet, dass wir durch ein größeres Verständnis davon, dass alles Gemüt und die Idee des Gemüts ist, nach und nach alles Erstrebenswerte besitzen werden. Der bloße Verzicht auf eine Sache ist an sich noch keine Tugend und auch durch falsch verstandene Demut wird nichts gewonnen. Es stimmt schon, dass wir viel aufgeben müssen, aber wir trennen uns dabei immer nur von den alten unbefriedigenden Vorstellungen, die bei ihrem Verschwinden durch rechte Ideen ersetzt werden, aus denen wir ein größeres Gefühl von Freiheit, Macht und Besitz erlangen, als wir es je zuvor gekannt haben.

Was meinte Jesus, als er sagte: „Wer hat, dem wird gegeben werden; und wer nicht hat, von dem wird auch das genommen werden, was er hat“ (Markus 4:25)? Doch sicherlich Folgendes: Wer die richtige Idee besitzt, ist wirklich der, der „hat“, und sein Besitz muss sich einfach vergrößern. Während der mit den falschen Gedanken derjenige ist, der „nicht hat“, und der muss zwangsläufig sogar das verlieren, was er zu haben scheint. Wir müssen also unsere Denkweise ändern. Jesu Worte „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, dann wird euch das alles zufallen“ (Matthäus 6:33) können nur durch die Christliche Wissenschaft verwirklicht werden.

Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, sagt: „Mit der rechten Vorstellung vom Menschen in meinem Gemüt kann ich meine eigene Individualität, Gesundheit und Sittlichkeit und die anderer bessern“ (Vermischte Schriften 1883–1896, S. 61–62). Alles wird durch die richtige Vorstellung oder Idee erzielt, die sich im menschlichen Bewusstsein geltend macht und uns die falschen Anschauungen nimmt. Das Einzige, was mit der menschlichen Sicht der Dinge geschehen kann, ist, dass sie genau in dem Verhältnis verschwindet, wie wir die Wahrheit erfassen.

Es ist ein Gesetz der Metaphysik, dass das Denken äußerlich in Erscheinung tritt. Mary Baker Eddy sagt in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift: „Halte das Denken beständig auf das Dauernde, das Gute und das Wahre gerichtet, und du wirst diese in dem Verhältnis erleben, wie sie dein Denken beschäftigen“ (S. 261). Daraus ist zu ersehen, dass sich in der Christlichen Wissenschaft die richtige Idee ganz natürlich zum Ausdruck erweitert und den Gedanken zur Demonstration werden lässt. Wenn wir den Standpunkt gewinnen, von dem aus wir alle materiellen Dinge als bloße Anschauungen erkennen, die durch das Festhalten an der richtigen Idee umgewandelt und verbessert werden können, werden wir das erleben, was Paulus als das beschreibt, was „kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat und was in keines Menschen Herz gekommen ist, das hat Gott denen bereitet, die ihn lieben“ (1. Korinther 2:9).

Hier deutet sich eine weitere Denkweise an, und zwar, dass die Sterblichen sich im Besitz eines von Gott getrennten Gemüts glauben, das sie ihr Eigen nennen, und meinen, mit diesem Gemüt ungeachtet der Tatsachen des Seins frei denken und wollen zu können. Diese Ansicht führt zu einem weiteren irrigen Schluss, nämlich dass das sterbliche Gemüt uns im Besitz eines physischen Körpers erschaffen und darin platziert hat, mit Augen, Ohren, Lunge, Magen usw., die wir alle für materiell halten und für deren Wohlergehen wir uns verantwortlich fühlen. Wenn dieser Irrtum von uns Besitz ergreift, nimmt das sterbliche Gemüt als Nächstes die Fähigkeit für sich in Anspruch, uns das Sehvermögen, das Gehör usw. zu nehmen, und behauptet, unser Magen könne eine Störung erleiden oder krank sein. All dies ist die Folge davon, dass wir an einen anderen Schöpfer neben Gott glauben, an eine andere Intelligenz und Macht, der wir Gehorsam leisten. „Wisst ihr nicht“, sagt Paulus, „wem ihr euch als Knechte gehorsam hingebt, dessen Knechte seid ihr, dem ihr gehorcht“ (Römer 6:16). Das einzige Heilmittel gegen die Leiden des Fleisches besteht darin, die falschen Anschauungen, die sie hervorbringen, durch die richtige Idee zu korrigieren. Die Unfähigkeit dies zu erkennen hindert manchmal die Christlichen Wissenschaftler daran, die schnelle Heilarbeit zu vollbringen, die sie tun können. Im Lehrbuch Wissenschaft und Gesundheit sagt die Autorin: „Wenn wir die wesentlichen metaphysischen Punkte nicht erfassen, wenn wir nicht erkennen, wie das sterbliche Gemüt den Körper beeinflusst – wie es sich wohltuend oder schädlich auf die Gesundheit wie auf die Moral und das Glück der Sterblichen auswirkt –, dann werden wir in unseren Schlussfolgerungen und Methoden irregeführt. Wir setzen unseren mentalen Einfluss auf der falschen Seite ein und schaden dadurch eigentlich denen, die wir segnen wollen“ (S. 397).

In der Denkweise des sterblichen Gemüts verkörpern sich Gedanken als Materie und werden der Körper genannt. Wenn wir verstehen, was die Christliche Wissenschaft über die Verkörperung von Gedanken lehrt, erkennen wir, dass der menschliche Begriff vom Körper ein mentales Produkt und nichts weiter als der äußerliche Ausdruck von Gedanken ist. Um das zu heilen, was uns als kranker Zustand des Körpers erscheint, müssen wir daher alle Gedanken, dass der Körper materiell sei, fallen lassen und ihn als ein rein mentales Produkt, einen vergegenständlichten Zustand des materiellen Sinnes erkennen, dessen Berichtigung durch den Austausch der falschen Anschauung gegen die geistige Idee dem Gesetz Gottes zufolge Gesundheit und Harmonie hervorruft.

Gott ist der einzige Schöpfer und alles, was Er erschafft, muss Ihm gleich sein. Der Mensch setzt sich nicht aus Fleisch, Blut, Knochen und Nerven zusammen. Im Gegenteil, er ist die individualisierte Gesamtsumme richtiger Ideen, die zusammengesetzte Idee Gottes, die diese richtigen Ideen in sich schließt. „Für Gott ist Wissen Sein,“ sagt Mrs. Eddy (Nein und Ja, S. 16). Wissen ist Sein, deshalb macht das, was der Mensch weiß, sein Sein aus. Und das wahre Bewusstsein besteht in der Widerspiegelung jener richtigen Ideen, die bereits im göttlichen Gemüt existieren. Es ist wissenschaftlich unmöglich, einen falschen Gedanken ins Bewusstsein zu bringen, und es kann keine Unvollkommenheit im Gemüt geben, da alles, was Gemüt umfasst, vollkommen und unverletzlich ist und niemals verändert oder irgendwie abgewandelt werden kann. Nichts existiert außer Gott und dem, was Gott erschafft. Infolgedessen gibt es vom Niedrigsten bis zum Höchsten nur eine richtige Idee von etwas, denn „das göttliche Gemüt erhält alle Identitäten vom Grashalm bis zum Stern als deutlich erkennbar und ewig“, wie das Lehrbuch sagt (Wissenschaft und Gesundheit, S. 70).

In dem Bemühen, materiell zu sehen, erschafft der sterbliche Glaube das menschliche Auge und erklärt es zum Sehorgan, während Sehen in Wirklichkeit eine Eigenschaft des Gemüts und völlig unabhängig von Iris, Pupille, Linse oder anderen zum Sehorganismus gehörenden Teilen ist. Als Jesus sagte: „Das Auge ist des Leibes Licht“ (Matthäus 6:22), sprach er nicht von einem materiellen Auge, sondern von jener mentalen oder geistigen Erkenntniskraft, die das göttliche Gemüt dem Menschen verleiht. Wir müssen jedoch daran denken, dass der Mensch kein materielles Gebilde, sondern mental ist, das heißt, er ist das Bild und Gleichnis des Gemüts, die Verkörperung, der Ausdruck oder die Widerspiegelung einzig von Ideen. Dass es so etwas wie vollkommene Augen – geistige Erkenntniskraft – gibt, daran besteht kein Zweifel. Ebenso trifft es zu, dass dem Bild oder der Widerspiegelung des göttlichen Gemüts, dem Menschen, jede im Gemüt enthaltene geistige Fähigkeit verliehen ist. Eine Kenntnis dieser Tatsache wird die völlige Heilung eines Augenleidens bewirken und auch das wiederherstellen, was verlorengegangene Lungensubstanz genannt wird. Beachten Sie, was Mrs. Eddy in Wissenschaft und Gesundheit sagt: „Die unzerstörbaren Fähigkeiten des Geistes bestehen ohne die Bedingungen der Materie und auch ohne die falschen Anschauungen, die mit einer sogenannten materiellen Existenz verbunden sind“ (S. 162). Diese Eigenschaft der göttlichen Intelligenz, die dem zugrunde liegt, was man das menschliche Auge nennt und von der das menschliche Auge nur die Fälschung ist, stellt das einzige Auge dar, das wirklich existiert.

Das gilt auch für alles, was das sterbliche Gemüt Herz, Leber oder Lunge nennt, und für alles andere, aus dem sich der sogenannte materielle Körper zusammensetzt. Das sterbliche Gemüt behauptet, der Mensch sei organische Materie, doch die Ansichten des sterblichen Gemüts sind nicht stichhaltig, und Tatsache bleibt, dass der einzige Mensch, den es gibt oder je geben kann, die zusammengesetzte geistige Idee ist, von der dieser materielle Organismus nur die Fälschung ist. Da es von allem nur eine richtige Idee geben kann, gibt es nur einen richtigen Begriff von dem, was das sterbliche Gemüt als Magen bezeichnet. Er besteht nicht aus Materie und ist nichts Materielles, sondern ist ein mentaler Begriff oder Gedanke, dessen Substanz im Gemüt liegt. Jeder materielle Begriff von irgendeinem der körperlichen Organe ist falsch und irreführend und muss letztlich zerstört werden. „Jeder Gegenstand im materiellen Denken wird zerstört werden, aber die geistige Idee, deren Substanz im Gemüt liegt, ist ewig“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 267), sagt Mrs. Eddy. Und an anderer Stelle fragt sie: „Aber, wirst du sagen, ist ein Stein geistig? Für den irrenden materiellen Sinn: Nein! aber für den unfehlbaren geistigen Sinn ist er eine kleine Kundwerdung des Gemüts, ein Typus geistiger Substanz, der ‚Substanz der Dinge, die man erhoffet‘“ (Vermischte Schriften, S. 27).

Es ist an der Zeit, dass Christliche Wissenschaftler aufhören, kranke Organe behandeln zu wollen, und sich der Aufgabe widmen, ihre unvollkommenen Vorbilder gegen bessere und höhere Ideale auszutauschen, denn das ist die einzig wahre Heilmethode. Gott ist für alle Seine Ideen das Gesetz der Gesundheit und Harmonie, und das ist nicht nur wahr, sondern das Gesetz Gottes, das die vollkommene geistige Idee regiert, ist auch das Gesetz der Vollkommenheit für die menschliche Anschauungsweise, und dies umfasst jedes Organ des menschlichen Systems. Was Gott über Hand, Auge oder Fuß weiß, ist alles, was es darüber zu wissen gibt. Er kennt sie nicht als materiell, sondern als vollkommene, harmonische und nützliche Ideen, deren Identität klar erkennbar und ewig ist. Wenn jemand einen falschen Begriff von Hand, Auge oder Fuß hat, besteht sein Heil allein darin, die Gegenstände des Sinnes gegen die Ideen der Seele einzutauschen. Diese Ideen sind absolut wirklich und greifbar und für alle erreichbar, die sich an das göttliche Gemüt um Führung wenden. Wenn sich jemand eine Körperverletzung zuzieht, so ist seine Anschauung oder sein Begriff vom Körper davon betroffen, nicht aber Gottes Idee. Und das Heilmittel besteht darin, dass er schnell seine falsche Anschauung vom Körper aufgibt und sich mit Gottes unkörperlicher Idee vertraut macht. „So mache dich nun mit ihm [Gott] vertraut und habe Frieden“, sagt die Bibel (Hiob 22:21, nach der King James Bibel).

Mrs. Eddy schreibt in dem Buch Die Erste Kirche Christi, Wissenschaftler, und Verschiedenes: „Weder das Alte noch das Neue Testament liefert Gründe oder Beispiele für die Zerstörung des menschlichen Körpers, wohl aber für seine Wiederherstellung zu Leben und Gesundheit als wissenschaftlichen Beweis von ‚Gott mit uns‘. Die Macht und das Vorrecht der Wahrheit bestehen darin, alle Krankheit zu zerstören und die Toten zu erwecken – ebendenselben Lazarus. Der geistige Leib, die unkörperliche Idee, kam mit der Himmelfahrt“ (S. 218).

Wir können keinen anderen Körper haben als die eine vollkommene unkörperliche Idee. Da der Mensch die zusammengesetzte Idee Gottes ist, muss ganz natürlich alles, was im Bewusstsein des Menschen enthalten ist, geistig und vollkommen sein, sonst ist es nicht das Bewusstsein, das Gott kennt und das der Mensch haben muss.

Materie kann niemals vergeistigt werden. Vielmehr muss unser irriger Glaube, der sich als Materie darstellt, berichtigt und somit vergeistigt werden. Um einen Herzfehler zu heilen, der einfach eine falsche Anschauung ist, muss man das Zeugnis des materiellen Sinnes zurückweisen und an der Gegenwart von Gottes Idee festhalten, um die falsche Vorstellung zu verbessern. Es ist nicht nötig zu wissen, welche geistige Idee der menschlichen Anschauung von Herz genau zugrunde liegt. Man braucht nur zu wissen, dass die irrige Vorstellung von einem Herzen, das materiell zu sein scheint, nicht die richtige ist. Es gibt eine göttliche Idee, deren Fälschung der menschliche Begriff von Herz ist, und diese Idee ist jetzt und hier gegenwärtig und es gibt keine andere. Wie es im Lehrbuch heißt: „Wenn man die Sterblichen im Licht der göttlichen Wissenschaft betrachtet, stellen sie mehr dar, als man an der Oberfläche entdeckt, denn umgekehrte Gedanken und irrige Auffassungen müssen Fälschungen der Wahrheit sein“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 267). Wenn jemand eine ungesunde Vorstellung vom Magen hat, besteht das einzige Heilmittel darin, die Unrichtigkeit aller Behauptungen des sterblichen Gemüts zu erkennen und von der göttlichen Idee Besitz zu ergreifen, die die einzig vollkommene Wirklichkeit ist.

Alle Krankheit ist auf eine falsche Vorstellung von den Dingen zurückzuführen, und das Heilmittel liegt allein im Erkennen der richtigen Idee. Da jede geistige Idee von einer materiellen Anschauung gefälscht wird, können wir verstehen, was Mrs. Eddy meint, wenn sie sagt: „Die göttliche Wissenschaft, die sich über die physischen Theorien erhebt, schließt die Materie aus, löst Dinge in Gedanken auf und ersetzt die Objekte des materiellen Sinnes durch geistige Ideen“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 123). Würde es keine geistigen Ideen geben, durch die die Gegenstände des materiellen Sinnes zu ersetzen wären, so könnten unsere ungesunden Vorstellungen niemals berichtigt und unser Körper nicht wissenschaftlich geheilt werden. Gott ist nicht von Seinen Ideen getrennt. Die geistige Idee von etwas ist immer gegenwärtig und bringt die Macht und Tätigkeit des unendlichen Gemüts mit sich, und wenn diese geistige Idee auf die falsche Anschauung angewandt wird, bringt sie ein harmonisches Resultat hervor.

Wenn es stimmt, dass eine verkehrte Vorstellung vom Körper in einer materiellen Störung in Erscheinung tritt, dann muss die richtige Idee, die die falsche Vorstellung korrigiert, einen besseren körperlichen Zustand bewirken. Wir können niemals dadurch heilen, dass wir die Macht der Wahrheit auf einen kranken Körper anzuwenden versuchen. Das Anwenden der Macht der Wahrheit auf einen Glauben an Krankheit bringt die heilende Wirkung hervor.

Die Christliche Wissenschaft ist eine exakte Wissenschaft und als solche lässt sie keine Abweichung von ihrem Prinzip und ihren Regeln zu. Sie verlangt, dass der Schüler in der Lage ist, ihren Anforderungen zu entsprechen, damit er ihre Richtigkeit demonstrieren kann. Jesus sagte: „[Ihr] werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen“ (Johannes 8:32). Deshalb ist eine Kenntnis der Wahrheit dessen, was die Christliche Wissenschaft lehrt, für ihre Demonstration absolut notwendig.

Wir schlagen uns alle mehr oder weniger mit dem Glauben herum, der Mensch sei ein von seinem Schöpfer getrenntes Wesen, das ein eigenes Gemüt und eine eigene Intelligenz besitzt. Dieser Glaube muss zerstört werden und ist allein dadurch zu zerstören, dass man ständig an der richtigen Idee festhält und die Gegenwart und Wirksamkeit aller Ideen Gottes anerkennt. Wenn diese Ideen für uns wirklicher werden, verschwindet das sogenannte menschliche Gemüt und wir stellen fest, dass wir Ihm ähnlicher werden – mehr der göttlichen Weisheit, mehr der Wahrheit und Liebe gleichen. Dann geschieht, was der Prophet verkündete: „Das Land ist voll Erkenntnis des Herrn, wie Wasser das Meer bedeckt“ (Jesaja 11:9).

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