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Original im Internet

Für Junge Leute

Abneigung überwinden

Aus dem Herold der Christlichen Wissenschaft. Online veröffentlicht am 29. Januar 2019


Ungefähr ein Jahr lang kämpfte ich mit starker Abneigung gegen ein Mädchen in meiner Klasse. Ich mochte nicht mal im selben Zimmer mit ihr sein, geschweige denn, mit ihr reden.

Ich war stinksauer über etwas, das sie mal gesagt hatte. Schon bald brachte mich meine Wut dazu, alles an ihr furchtbar zu finden und abzulehnen. Doch irgendwann merkte ich, dass diese Abneigung nicht gut für mich war, und da beschloss ich, mir ihr zu reden.

Als ich den Mut aufbrachte, ihr zu sagen, warum ich so sauer war, hatten wir eine ziemlich unproduktive Unterhaltung. Ein paar Tage später ging ich wieder zu ihr und wurde so frustriert, dass ich sie praktisch anschrie. Ich konnte nur immer daran denken, was für ein schrecklicher Mensch sie war.

Wir stritten uns hin und her und schienen absolut keinen Fortschritt zu machen. Doch dann stellte sie mir eine Frage. Wenn ich so schnell angenommen hatte, dass sie böse Absichten hatte, wieso konnte ich dann nicht annehmen, dass sie gute hatte? Darauf fiel mir nichts ein. Wieso hatte ich so schnell angenommen, dass sie ein schlechter Mensch ist? Wieso konnte ich nichts Gutes in ihr entdecken? Ich sagte ihr, dass das ein gutes Argument war, und versprach ihr, dass ich versuchen würde, mich auf das Gute zu konzentrieren.

Später fragte ich einen Freund, wie ich das Gute in einer Person sehen konnte, die mich nervt. Er sagte, ich könnte sie doch lieben. Das klang so simpel, doch ich wusste, dass es eine mächtige Lösung war, denn Christus Jesus tat das und heilte damit. Und er hat uns gelehrt, das auch zu tun. In der Sonntagsschule der Christlichen Wissenschaft hatte ich außerdem gelernt, dass jemanden so zu lieben wie Jesus es lehrte viel mehr ist, als ihm einen Vertrauensvorschuss zu geben. Die Liebe, die ich diesem Mädchen zeigen musste, fing damit an, dass ich sie so sah, wie Gott sie erschaffen hat und sieht. Da Gott vollständig gut ist, muss ihr wahres Selbst als Gotteskind Gottes Vollkommenheit widerspiegeln, und die ist immer der Liebe wert. Sie mag oberflächlich gesehen nicht so erscheinen, doch indem ich sie liebte, ließ ich Gott mir die Wahrheit über sie zeigen.

Später an dem Abend, nachdem ich über die Fähigkeit gebetet hatte, das Mädchen zu lieben, kam mir der Gedanke, mich ihr vorzustellen. Also ging ich zu ihr, hielt ihr die Hand hin und sagte: „Hallo. Ich heiße Gracie Paul und würde dich gerne kennenlernen.“ Die Person, die ich kennenlernen wollte, war nicht das Mädchen, das mich so genervt hatte, sondern ein Mädchen, das ich nur als Gottes Kind kennen konnte. Sie schüttelte mir die Hand, stellte sich vor und sagte, dass sie mich auch gern kennenlernen würde.

In dem Moment verschwand jede Spur von der Abneigung und Wut über dieses Mädchen, die ich empfunden hatte. Das Mädchen, das vor mir stand, war nicht das Mädchen, das ich einst gekannt hatte (oder zu kennen meinte). Zum ersten Mal kam es mir vor, als würde ich sie einzig und allein als Kind Gottes sehen. Nichts von dem, was sie in der Vergangenheit getan oder gesagt hatte, war mehr wichtig, denn meine Sichtweise von ihr war umgewandelt worden.

Am nächsten Abend sangen wir Lied Nr. 270 aus dem Liederbuch der Christlichen Wissenschaft. Die zweite Strophe lautet unter anderem:

Vollkommner Geist, Gemüt ist Gott
   Intelligenz und Kraft; 
sollt bitten Ihn der Sterbliche 
   zu ändern, was Er schafft?

Das war der Moment, wo ich verstand, dass ich im Unrecht gewesen war. Die ganze Zeit, als wir uns nicht vertragen hatten, hatte ich versucht, das Mädchen zu ändern, dabei bestand die geistige Tatsache darin, dass Gott sie bereits unendlich vollkommen erschaffen hatte. Das einzige, was ich ändern musste, war meine Sichtweise von ihr.

Die nächste Strophe fängt so an:

O Vater, wir sind uns bewusst, 
   dass Worte eitel sind; 
wer Deinen Willen sucht zu tun, 
   Einssein mit Dir gewinnt. 
(Frederic W. Root, Übersetzung © CSBD)

Als ich danach strebte, Gottes Willen zu tun, also meine Klassenkameradin so zu sehen, wie Gott sie sieht, konnte ich ihre wahre Identität besser verstehen. Die Heilung erfolgte, als ich bereit war, sie geistig zu sehen – als ganz und gar vollkommen. Und ich kann ehrlich sagen, dass ich jetzt nur Zuneigung zu ihr empfinde und es keine Meinungsverschiedenheiten mehr gibt.

Durch diese Erfahrung habe ich gelernt, dass der Anschein, wir könnten uns mit einem Menschen nicht vertragen, eine Gelegenheit ist, unsere Ansicht von ihm zu ändern. Für mich fing es damit an, dass ich lernte, wie man wirklich liebt. Ich bin so dankbar, dass die Christliche Wissenschaft mich gelehrt hat, die wahre Natur von Gottes Kindern zu verstehen und auch zu sehen.

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